IndustrieTreff - Brisanter Film über Soja-Anbau in Südamerika als Zentrum der industriellen Landwirtschaft

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Brisanter Film über Soja-Anbau in Südamerika als Zentrum der industriellen Landwirtschaft

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Brisanter Film über Soja-Anbau in Südamerika als Zentrum der industriellen Landwirtschaft

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  • Brisanter Film über Soja-Anbau
  • Diese Bohne ist eine Bombe
  • Krieg ums grüne Gold: Die Kinodoku "Raising Resistance" zeigt, warum die Soja-Äcker in Südamerika zu Schlachtfeldern geworden sind - nicht nur für die Bauern, sondern auch für die Industriestaaten. Denn ohne die Bohnen aus dem Süden würde zum Beispiel die nächste Grillparty ganz schön teuer

    Von Jörg Schöning

    Clemente Busanello ist Großgrundbesitzer und Soja-Bauer. Im paraguayischen Santa Rosa besitzt er riesige Felder. "Soja [1] ist ein Geschenk des Himmels", befindet der bullige Unternehmer. "Soja ist für mich wie eine Bombe", sagt sein schmächtiger Nachbar, der Kleinbauer Gerónimo Arévalos. "Sie zerstört unsere Lebensgrundlage."

    Paraguay ist der viertgrößte Soja-Exporteur der Welt. In Südamerika, wo die stetig wachsenden Soja-Felder heute schon der Größe der EU entsprechen, steht das Land nach Brasilien und Argentinien an dritter Stelle. Nicht ohne Stolz sagt der Staatspräsident Fernando Lugo Méndez daher mit Blick auf die Anbauflächen: "Heute sieht man nichts als Soja." Aber das stimmt dann doch nicht so ganz.

    Die Filmemacher Bettina Borgfeld und David Bernet haben genauer hingeschaut und im endlosen Grün noch etwas anderes wahrgenommen. Ein bisschen fühlt man sich an den berühmten Anfang von "Blue Velvet" erinnert: Da weist David Lynch, in suggestiven Nahaufnahmen, auf den Mord und Totschlag hin, wie er unter Käfern und anderen Krabbeltieren zwischen den Grashalmen eines properen Vorstadtgartens herrscht.

    Ganz ähnlich verfahren die Regisseure von "Raising Resistance". In tollen Totalen mit scheinbar idyllischen Landschaftstillleben präsentieren sie eine prosperierende Landwirtschaft. Doch in einer nicht weniger "nahen Beobachtung" als der von David Lynch offenbaren sie in dem Pflanzenareal, das einen beträchtlichen Teil der Weltbevölkerung mit Nahrung versorgt, auch Akte der Gewalt. Der Kleinbauer Antonio Cabrera, der die Campesinos von San Pedro anführt, sagt es ganz unumwunden: "Hier herrscht praktisch Krieg."





    Ein Weg in die Verwahrlosung

    Stets trägt er deshalb eine geladene Pistole bei sich. Sieht er einen Lkw am Straßenrand parken, dessen Fahrer er nicht kennt, schießt er vorsichtshalber in die Luft. Bislang sind die Lastwagen immer weitergefahren. Mitten im Soja-Meer sind die Filmemacher aber auch auf Menschen gestoßen, die sich nicht vertreiben lassen wollen. Am Rande der Monokultur, wo schweres Gerät Chemikalien versprüht, bringen sie in ihren Gärten das Saatgut unverdrossen mit der Hand aus. Die Flucht vom Land in die Stadt stellt sich für sie nur als ein Weg in die Verwahrlosung dar.

    In ihrem Film zeigen Borgfeld und Bernet, wie der Anbau von Soja, unterstützt von Gentechnologie [2] und Agrarchemie, Naturlandschaften veröden und damit auch soziale Zusammenhänge erodieren lässt. Als Lebensmittelzusatz und Futtermittel in der Massentierzucht extrem stark nachgefragt, steht Soja im Zentrum der global vernetzten, industriellen Landwirtschaft. Entsprechend kommt eine Bandbreite an beteiligten Akteuren zu Wort - neben Campesinos auch Soja-Großbauern, Gentechniker, Börsenspekulanten und Politiker.

    "Raising Resistance" verzichtet dabei auf Thesen, der Film setzt schlicht aufs Zuhören. In eindringlichen Bildern, ruhigen Kamerafahrten und erhellenden Montagen zeigt er Menschen in einer Natur, die längst zum Schlachtfeld der ökonomischen Zwänge geworden ist. Gegen die Dominanz der Landbesitzer wehren sich hier Landbesetzer, die die Wiederaufforstung der Soja-Wüsten aus sozialer Verantwortung in Gang bringen wollen. Doch damit stoßen sie schnell an juristische Grenzen. Für die Großgrundbesitzer ist die Sache ganz einfach: "Das ist das Gesetz der Macht."

    Blind durchs Bad im verseuchten Wasser

    Der Film verdeutlicht, wer die sozialen Kosten für private Gewinne trägt. Er nennt ihre Namen und zeigt die Gesichter, "weil es nicht egal ist, wer die Unterliegenden im zivilisatorischen Wettbewerb sind", wie die Filmemacher sagen. Es sind Frauen wie die Kleinbäuerin Juana Gonzalez, deren Erdnuss-Ernte von den aggressiven Pflanzenschutzmitteln der Agrochemie innerlich zersetzt wird, oder der Junge aus ihrem Dorf, den ein Bad im verseuchten Bach das Augenlicht gekostet hat.

    Sie sind Opfer eines neuen Rüstungswettlaufs, den Gentechnologen mit der Pflanzenwelt austragen. Auf neue Resistenzen reagieren sie mit immer aggressiveren Herbiziden, die das Unkraut unschädlich machen, wenn nicht gar ausrotten sollen. Doch zu Mord und Totschlag kommt es eben nicht nur im Pflanzenreich, sondern es fallen - bei einer Demonstration in der Hauptstadt Asunción - zum Ende des Films tatsächlich Schüsse.

    Produziert wurde "Raising Resistance" von Oliver Stoltz, der 2006 für "Lost Children", seinen Dokumentarfilm über Kindersoldaten, den Deutschen Filmpreis gewann. Zu der Eskalation, die der Film beschreibt, kann es überall kommen, wo Menschen um ihr Überleben kämpfen. "Es geht um alles oder nichts", sagt ein Campesino. Das trifft nicht nur auf den globalen Süden zu: Auch für die Industriestaaten gilt Soja als überlebenswichtig - um Biokraftstoffe herzustellen oder als Futtermittel, um die Fleischpreise niedrig zu halten.

    Aus "Raising Resistance" lässt sich also folgern, dass selbst ein harmloses Grillfest auf dem heimischen Zierrasen keine ganz friedliche Angelegenheit ist.

    [1] http://www.spiegel.de/thema/soja/
    [2] http://www.spiegel.de/thema/gentechnik/

    Mehr im Internet

    Offizielle Website zum Film
    http://www.raising-resistance.com/


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    Datum: 07.05.2012 - 16:45 Uhr
    Sprache: Deutsch
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