IndustrieTreff - BDI-Mittelstandspanel:Lage gut, Perspektive unsicher

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BDI-Mittelstandspanel:Lage gut, Perspektive unsicher

ID: 657180

(ots) - BDI-Mittelstandspanel: Lage gut, Perspektive
unsicher

- 53 Prozent der mittelständischen Unternehmen schätzen aktuelle
wirtschaftliche Lage als gut ein
- Schuldenkrise in Europa und Entwicklung der Energie- und
Rohstoffpreise größte Konjunkturrisiken

36/2012

12. Juni 2012

Mehr als jedes zweite mittelständische Industrieunternehmen
schätzt die aktuelle wirtschaftliche Lage als sehr gut oder gut ein:
Laut BDI-Mittelstandspanel beurteilen 53 Prozent der befragten
Unternehmen die gegenwärtige Situation positiv. Die Erwartungen der
Befragung aus dem Herbst 2011 wurden diesmal deutlich übertroffen,
wie der BDI am Dienstag in Berlin mitteilte.

Als größtes Konjunkturrisiko sehen die Unternehmen mehrheitlich
die Schuldenkrise in Europa (68 Prozent). Die Entwicklung der
Energie- (67 Prozent) und Rohstoffpreise (62 Prozent) gilt ebenfalls
als Risiko für die nähere Zukunft. Trotz der konjunkturellen Risiken
bleibt die Bewertung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
stabil: Aktuell bezeichnen 43 Prozent der Industrieunternehmen die
Rahmenbedingungen als "gut" bis "sehr gut".

"Die Unternehmen verlangen jedoch verstärkte Anstrengungen im
Bereich der Energiepolitik - vor allem Verlässlichkeit und
Planungssicherheit", sagte Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des
BDI/BDA-Mittelstandsausschusses. "Zugleich fordert der industrielle
Mittelstand im Interesse eines nachhaltigen Wachstums stärkere
Impulse in der Innovationspolitik. Ein geeignetes Instrument ist die
steuerliche Forschungsförderung."

Im Hinblick auf die Investitionsaktivitäten der Unternehmen deuten
die Panel-Ergebnisse für 2012 auf ein schwächeres Wachstum als im
vorigen Jahr hin. Kurt Demmer, Chefvolkswirt der IKB Deutsche
Industriebank AG, führt diese Entwicklung auf eine Taktik der




"kontrollierten Offensive" zurück, die wegen der aktuellen
Konjunkturrisiken nicht überraschen könne. Grundsätzlich aber sei die
Investitionsbereitschaft nach wie vor hoch, vor allem angesichts
weiterhin günstiger Geschäftsaussichten in wichtigen
außereuropäischen Wachstumsmärkten. "Nur mit ständiger Modernisierung
von Produktion, Entwicklung und Logistik werden die Unternehmen in
der Lage sein, die großen Absatzchancen auf den globalen Märkten
wahrzunehmen", sagte Demmer. Insofern sei es keineswegs
unwahrscheinlich, dass die Investitionen stärker als geplant
zunehmen, wenn die Konjunktursignale wieder eindeutiger auf Grün
stehen.

Unternehmen falle es immer schwerer, qualifiziertes Personal zu
finden, sagte Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young GmbH. Jedes
zweite Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten berichte von
entsprechenden Schwierigkeiten. Am stärksten seien die Probleme bei
den Fachkräften mit Berufsausbildung. Sieben von zehn Unternehmen mit
offenen Stellen berichten von Schwierigkeiten in diesem Feld. Aber
auch im akademischen Bereich sei die Situation kritisch. Hier sind es
rund sechs von zehn Unternehmen, die von Problemen berichten. Mittel-
und langfristig besonders besorgniserregend sei jedoch die Situation
bei den Auszubildenden. Mittlerweile klagen drei von zehn Unternehmen
mit freien Ausbildungsplätzen über Schwierigkeiten bei deren
Besetzung. Das seien knapp doppelt so viele wie im Jahr 2008.
Englisch: "Der Schaden, der durch den Fachkräftemangel verursacht
wird, ist bereits heute beträchtlich. Er wird aber in Zukunft noch
deutlich steigen und sich zu einem erheblichen Problem für die
deutsche Wirtschaft auswachsen. Und gerade die mittelständischen
Unternehmen drohen im verschärften Wettbewerb um ein knapper
werdendes Arbeitskräftepotenzial ins Hintertreffen zu geraten."

Die gute Stimmung im industriellen Mittelstand basiert auf dem
positiven Abschluss des Geschäftsjahres 2011. Neben der
Auslandsnachfrage zog die Inlandsnachfrage an. "Die positive
Geschäftsentwicklung zeigte auch Auswirkungen auf den
Beschäftigtenstand: Nach zwei Jahren des Abbaus wurde 2011 wieder ein
Beschäftigungsplus erzielt", analysierte Professor Frank Wallau aus
dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn. "Nach wie vor
sorgen die Konjunkturrisiken für Unsicherheit, die sich in
vorsichtigen Umsatz- und Beschäftigungsprognosen für das aktuelle
Geschäftsjahr widerspiegeln."

Die Ergebnisse des BDI-Mittelstandspanels finden Sie unter:
http://www.bdi-panel.emnid.de/index.htm

Das BDI-Mittelstandspanel wird im Auftrag des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie (BDI), Ernst & Young GmbH und der IKB Deutsche
Industriebank AG vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn
seit 2005 durchgeführt. An der 15. Erhebungswelle der
Online-Befragung haben sich in der Zeit von 22. Februar bis 30. April
1013 Unternehmen beteiligt.



Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
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