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Netzbetreiber tricksen bei Strommengen aus Kohlekraftwerken - BUND: Netzentwicklungsplan so nicht tragbar

ID: 670186

(ots) - Die Netzbetreiber gehen bei ihren Planungen zum
Netzausbau von einer viel zu hohen künftigen Strommenge aus
Kohlekraftwerken aus. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des
Netzentwicklungsplans, die der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) vorgelegt hat. Die prognostizierten Strommengen
aus Kohlekraftwerken für das Jahr 2022 lägen mit fast 250
Terawattstunden (TWh) bis zu 100 TWh über den aktuellen Annahmen in
den Energieszenarien der Bundesregierung. Rein rechnerisch entspräche
dieser Unterschied der Stromproduktion von über 30 Kohlekraftwerken
und einem Mehr-Ausstoß von etwa 90 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2022.
Mit diesen Zahlen würden sich die Netzbetreiber weit von der
gesetzlichen Vorgabe entfernen, die Netzausbauplanung nach den
energiepolitischen Zielen der Bundesregierung auszurichten, so der
BUND.

"Die unrealistisch hohen Annahmen der Netzbetreiber stehen im
krassen Widerspruch zu dem Trend, dass durch den erfolgreichen Ausbau
der erneuerbaren Energien die Produktion von Kohlestrom zurückgeht.
Folge dieser Prognose wäre ein ungerechtfertigter,
überdimensionierter Ausbau des Stromnetzes", so der BUND-Vorsitzende
Hubert Weiger.

Zur Anhebung der Strommengen hätten die Netzbetreiber einen
Rechentrick verwendet. Zwar hätten sie die von der Bundesnetzagentur
vorgeschriebene reduzierte Leistung von Kohlekraftwerken für ihre
Berechnungen akzeptiert. Gleichzeitig hätten sie jedoch die
Auslastung, also die Leistungsdauer der Kohlekraftwerke in ihren
Annahmen drastisch erhöht und damit auch die produzierte Strommenge.

"Mit dieser Manipulation von Zahlen hebeln die
Übertragungsnetzbetreiber die Energiewende doppelt aus: indem der Weg
für mehr Kohlekraft frei und der Bevölkerung der Netzausbau madig
gemacht wird. Diese Taschenspielertricks dürfen die Bundesnetzagentur




und die Bundesregierung auf keinen Fall als Grundlage für die weitere
Netzplanung akzeptieren", forderte Weiger. Die Netzbetreiber müssten
ihren Plan umgehend überarbeiten und die Strommengen den
energiepolitischen Zielen der Bundesregierung anpassen.

Die derzeitige Netzplanung diene neben der besseren Auslastung von
fossilen Kohlekraftwerken möglicherweise auch dem Ziel, neue
Kohlekraftwerke bauen zu können, kritisierte der BUND. So lägen die
Annahmen der Netzbetreiber zur künftigen Auslastung von
Braunkohlekraftwerken mit 8000 Volllaststunden im Jahr 2022 nicht nur
deutlich über dem heutigen Durchschnittswert sondern auch über dem,
was technisch für die derzeit vorhandenen Kraftwerke leistbar sei.

Weiger: "Der Ausbau eines überdimensionierten Stromnetzes, um
darin Strom aus Kohlekraftwerken besser transportieren zu können,
wäre pures Gift für die Energiewende und das Erreichen der
Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die Energiewende ist nur dann
erfolgreich, wenn alte zentrale und fossile Energieträger schnell an
Marktanteilen verlieren. Nur dann findet der Ausbau der Netze auch
die Akzeptanz der Bürger, ohne die die Energiewende nicht möglich
ist."

Klar sei, dass für die Integration der erneuerbaren Energien die
Stromnetze in Deutschland um- und ausgebaut werden müssten.
Allerdings dürfe es nicht vorschnell zur Festlegung auf mehrere
Nord-Süd-Stromautobahnen kommen. Vorher müssten alle Möglichkeiten
des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Süden des Landes geprüft und
dann in den Entwicklungsplan einbezogen werden.

"Es darf nicht sein, dass jetzt der Neubau möglichst vieler
Trassen forciert wird. Viele davon könnten sich schon in wenigen
Jahren als Fehlplanung erweisen", so Weiger. Um seine Kritik und
Änderungsvorschläge an dem Netzentwicklungsplan einzubringen, werde
der BUND bis zum 10. Juli eine Stellungnahme im
Konsultationsverfahren der Netzbetreiber einreichen.

Die BUND-Analyse "Kein Netzausbau für Kohlekraft" finden Sie als
pdf zum Download unter: www.bund.net/pdf/netzentwicklungsplan_analyse



Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte, Tel: 030-27586-421, E-Mail:
thorben.becker(at)bund.net bzw. Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel.
030-27586-464, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net


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Datum: 29.06.2012 - 10:08 Uhr
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