Totengräber am Mekong
Totengräber am Mekong
(pressrelations) -
WWF befürchtet "Dominoeffekt" beim Ausbau von Wasserkraftanlagen /
Bundesregierung muss Druck erhöhen
- Weitere Informationen: www.wwf.de/mekong
Berlin, 16.10.2012 Laos treibt nach Informationen der
Naturschutzorganisation WWF die Bauarbeiten an der Xayaburi-Staudammanlage
am Mekong voran. Damit unterläuft das Land die vertraglichen Vereinbarungen
der Mekong-Anrainer Thailand, Kambodscha und Vietnam, Wasserkraftprojekte
nur in gegenseitiger Ãœbereinstimmung zu verwirklichen. Mit Hochdruck wird
der Bau an den Kofferdämmen vorangetrieben, mit deren Inbetriebnahme die
trockene Baugrube für das eigentliche Bauwerk im Flussbett hergestellt wird.
"Laos droht zum Totengräber für den Mekong zu werden. Das Projekt könnte
einen gefährlichen Dominoeffekt auslösen. Im schlimmsten Fall ist der
Xayaburi-Damm nur der erste von vielen", warnt Stefan Ziegler, Referent für
Südostasien und die Mekong-Region beim WWF.
Allein am unteren Mekong-Becken planen Laos, Thailand, Vietnam und
Kambodscha nach WWF-Informationen den Bau von elf Wasserkraftanlagen im
Hauptstrom, weitere 77 sind für die Nebenflüsse vorgesehen. Sollten diese
realisiert werden, rechnen die Umweltschützer mit einem enormen Rückgang der
Fischbestände. Infolge dessen drohten die Erträge aus dem Fischfang um bis
zu 40 Prozent zurückzugehen. Die Xayaburi-Wasserkraftanlage stelle daher die
größte, grenzüberschreitende Bedrohung für die Ernährungssicherheit sowie
den Erhalt der biologischen Vielfalt in den Länder Kambodscha, Laos,
Thailand und Vietnam dar. Allein in Kambodscha deckt die Bevölkerung 82
Prozent ihres Proteinbedarfs aus Fischfang aus dem Mekong. Die
Grundversorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln aus Fischerei und
Landwirtschaft ist damit stark gefährdet.
"Derzeit treibt Laos das Projekt offenbar wieder unilateral mit
stillschweigender Unterstützung Thailands voran. Die flussabwärts gelegenen
Länder Vietnam und Kambodscha stehen der Stauanlage hingegen sehr kritisch
gegenüber, da sie von den Folgen besonders schwerwiegend betroffen sein
werden", beschreibt WWF-Experte Ziegler die riskante, politische
Gemengelage.
Von der Bundesregierung fordert der WWF daher ein starkes Signal gegen den
Bau der Anlage. Seit Jahren unterstützt Deutschland verschiedene
entwicklungspolitische Vorhaben im Bereich Schutz und nachhaltige Nutzung am
Mekong. Die Erfolge dieser Projekte seien nun bedroht, so der WWF. "Solange
die internationale Staatengemeinschaft zurückhaltend schweigt, betrachtet
die Regierung in Laos das als stillschweigende Zustimmung", so Ziegler. Die
deutsche Delegation solle ihre Teilnahme am kommenden ASEM Gipfel in
Vientiane Anfang November nutzen, um die Regierungen von Kambodscha und
Vietnam aktiv bei der Umsetzung eines zehnjähriges Moratorium für
Wasserkraftprojekte im Hauptstrom des Mekong zu unterstützen.
Weitere Informationen: Roland Gramling, Pressestelle WWF, Tel.: 030-311 777
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Datum: 16.10.2012 - 16:15 Uhr
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