Umweltverbände besorgt über Verlauf der Koalitionsverhandlungen. Deutliche Verbesserungen angemahnt
(ots) - Die großen deutschen Umweltverbände sehen die 
laufenden Koalitionsverhandlungen trotz einiger positiver 
Zwischenergebnisse mit zunehmender Sorge. Die Verhandlungsgruppen zu 
Energie sowie Umwelt und Landwirtschaft weichen nach Ansicht der 
Verbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), 
Deutscher Naturschutzring (DNR), Greenpeace und Naturschutzbund 
Deutschland (NABU) den notwendigen Entscheidungen in der 
Energiepolitik, beim Klima- und Naturschutz sowie in der Agrarpolitik
aus.
   Eine völlige Leerstelle bei den Maßnahmen zum Umwelt- und 
Klimaschutz gibt es beim Abbau umweltschädlicher Subventionen, deren 
Volumen sich in Deutschland auf rund 50 Milliarden Euro pro Jahr 
beläuft. Im Laufe der nächsten vier Jahre könne ein Drittel dieser 
Beihilfen, rund 16 Milliarden Euro, abgebaut werden. Die 
Umweltverbände fordern die künftige Regierung auf, die Kosten der 
Energiewende gerechter zu verteilen und unter anderem 
ungerechtfertigte Industrie-Ausnahmen bei den Energie- und 
Stromsteuern sowie im Emissionshandel abzuschaffen.
   Das Dienstwagenprivileg müsse sich künftig am CO2-Ausstoß 
ausrichten und für Fahrzeuge mit hohem Verbrauch ganz gestrichen 
werden. Die Dieselsteuer müsse schrittweise an den Steuersatz von 
Normalbenzin angeglichen und die Mehrwertsteuerbefreiung für 
Auslandsflüge aufgehoben werden. Zudem müsse die bergrechtliche 
Förderabgabe endlich auch für den Braunkohlebergbau erhoben werden. 
Die durch den Subventionsabbau freigesetzten Finanzmittel leisteten 
einen wichtigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung und verhinderten,
dass durch Umweltschäden zusätzliche Kosten entstehen.
   Bei dem zentralen Projekt der Energiewende drohen nach dem 
derzeitigen Stand der Koalitionsverhandlungen bedenklich falsche 
Weichenstellungen. Das Gelingen der Energiewende ist jedoch sowohl 
für die deutschen Klimaschutzanstrengungen als auch für die globale 
Klimaschutzpolitik von zentraler Bedeutung. Die Umweltverbände 
appellieren an die Verhandler, bei der Neuordnung des Strommarktes 
keine übereilten Festlegungen zu treffen. Neue Subventionen für 
Kohlekraftwerke wären ökonomisch und klimapolitisch eine 
Geisterfahrt. Das anvisierte Ziel von 40 Prozent Erneuerbare Energien
im Jahr 2020 ist aus Sicht der Umweltverbände zu schwach und würde 
große wirtschaftliche Potenziale und die Erreichung der deutschen 
Klimaziele ohne Not gefährden. Die Umweltverbände fordern einen 
Anteil von mindestens 45 Prozent. Eine Deckelung des 
Erneuerbaren-Energien-Ausbaus durch sogenannte "Ausbaukorridore" darf
es nicht geben. Bei Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz ist 
entscheidend, dass die Vielfalt der Akteure erhalten bleibt und 
Anreize gestärkt werden, damit Bürgerinnen und Bürger sich auch 
künftig an Anlagen zur Wind- und Solarstromerzeugung beteiligen.
   Auch die bisher von den Arbeitsgruppen formulierten 
klimapolitischen Aussagen sind ungenügend. So haben sich die 
Koalitionäre noch immer nicht darauf verständigt, die bisher nur 
freiwillig formulierten nationalen Klimaziele - 40 Prozent 
Treibhausgasreduktion bis 2020 und 80 bis 95 Prozent bis 2050 - in 
einem Klimaschutzgesetz bindend festzuschreiben. Für 2030 schlägt 
Deutschland als EU-Emissionsminderungsziel sogar nur 40 Prozent vor 
statt der 55 bis 60 Prozent Minderung, die mindestens Europas Beitrag
wären, um die  Erderwärmung unter  zwei Grad zu halten. Auch eine 
grundlegende Reform des daniederliegenden europäischen 
Emissionshandels wird bisher nicht eingefordert.
   In der heute tagenden AG Umwelt und Landwirtschaft wiederum 
blockieren offensichtlich die Hardliner der Agrar- und 
Waldbesitzerlobby klare Beschlüsse für eine umweltgerechtere Land- 
und Waldwirtschaft, die sich an den Wünschen der Mehrheit der 
Verbraucher orientiert. Anders als von der EU ermöglicht, ist nicht 
vorgesehen, 15 Prozent der flächenbezogenen Agrarsubventionen in 
Agrarumweltprogramme umzuschichten und damit eine EU-geförderte 
Finanzierung für Verbesserungen im Düngerecht, Wasser-, Arten- und 
Tierschutz sicher zu stellen. Auch Bestrebungen, die Fischerei und 
den Rohstoffabbau in den Schutzgebieten von Nord- und Ostsee zu 
zügeln, scheinen vergessen. Offenbar werden auch finanzielle Zusagen 
der Bundesregierung für den internationalen Wald- und Artenschutz in 
Frage gestellt. Einige Verhandler bestehen zudem darauf, in 
Deutschland den Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen weiter 
voranzutreiben. Hier müssten die Chefverhandler der Parteien im Sinne
von Umwelt und Verbrauchern korrigierend eingreifen, forderten die 
Umweltverbände.
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Tel. 030-28498415-10
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Datum: 12.11.2013 - 16:25 Uhr
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