Eine Einstweilige Verfügung durch das Landgericht
Berlin verhindert die Verabschiedung und Verbreitung der S3-Leitlinie
"Neuroborreliose". Die Patientenorganisation BFBD und die ärztliche 
Deutsche Borreliose-Gesellschaft (DBG) erwirkten diesen Stopp, weil 
ihre Einwände  zur Diagnosti ...

12.01.2018

Borreliose weiter ein Problem / Einstweilige Verfügung stoppt Leitlinie "Neuroborreliose" / Patienten und Ärzte fordern Nachbesserung, um Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen zu vermeiden


Eine Einstweilige Verfügung durch das Landgericht
Berlin verhindert die Verabschiedung und Verbreitung der S3-Leitlinie
"Neuroborreliose". Die Patientenorganisation BFBD und die ärztliche
Deutsche Borreliose-Gesellschaft (DBG) erwirkten diesen Stopp, weil
ihre Einwände zur Diagnostik und Therapie nicht eingebracht wurden
und dadurch Falschbehandlung mit Folgeschäden zu befürchten sind.

Borreliose, die weltweit häufigste durch Zecken übertragene
Infektionskrankheit, ist oft schwierig zu diagnostizieren. In
Deutschland erkranken laut Robert-Koch-Institut jährlich 100.000
Erwachsene und Kinder. Krankenkassen-Schätzungen gehen von fünffach
höheren Zahlen aus. Exakte Daten liegen nicht vor, da in
Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, NRW und
Schleswig Holstein keine Meldepflicht besteht.

Wird Borreliose zu spät oder gar nicht erkannt, kommt es häufig zu
chronischen Beschwerden. Mit zunehmender Erkrankungsdauer breiten
sich Borreliose-Bakterien im Körper aus mit der Folge von anhaltenden
Nervenschmerzen, Missempfindungen, Gelenk- und Muskelschmerzen,
chronischen Hautveränderungen und Lähmungserscheinungen.

Bis zur Diagnose-Stellung haben die meisten Patienten eine
Ärzte-Odyssee hinter sich, bevor die Ursache für Schmerzen,
Entzündungen und Lähmungen entdeckt und behandelt wird oder auch
nicht. Der Leidensweg Vieler ist lang und schmerzlich. Ohne
gesicherte Ursache werden nicht selten die Diagnosen Depression,
Fibromyalgie, Multiple Sklerose, Polyneuropathie oder psychische
Störung gestellt.

Jedes Jahr töten sich Menschen in ihrer Ausweglosigkeit, weil Arzt
und familiäres Umfeld sie als eingebildete Kranke stigmatisieren.
Aus Großbritannien und den Niederlanden ist bekannt, dass Menschen
sich aus dem Fenster oder von einer Klippe stürzten



Ein Hauptproblem sind die unsicheren Labortests. Man kann mit dem
gleichen Blut in einem Labor positiv und im nächsten negativ sein.
Eine Studie aus 2016 bestätigte, dass eine Testsicherheit von nur 62
Prozent besteht. Die Konsequenzen für Patienten sind Fehldiagnosen,
Falschbehandlungen, Behandlungsverweigerungen, Langzeiterkrankungen
und drohende Berufsunfähigkeit.

Die mehr als 20 Jahre alten Therapieempfehlungen dürfen nicht auch
noch in einer Leitlinie empfohlen werden. Die weltweit größte Studie
mit 52.795 Teilnehmern aus dem Jahr 2015 fand heraus, dass nach
üblicher Therapie 63,1 Prozent der Patienten weiterhin über
Beschwerden klagten. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete im Dezember
2017 von einer Studie mit Primaten, die nach Standardbehandlung zu 60
Prozent noch lebende Bakterien aufwiesen.

Falsch behandelte Patienten laufen Gefahr, die Borreliose nie
wieder los zu werden. Die Zahl der Patienten mit Folgeschäden wird
daher deutlich ansteigen. Viele Neurologen sind jedoch der Meinung,
dass Patienten, die nicht spätestens nach drei Wochen Therapie wieder
gesund sind, keine Borreliose hätten.

Achtung Berufskrankheit

Derartige Leitlinien haben vor deutschen Gerichten und in
Gutachten einen hohen Stellenwert. Eine im Berufsleben erworbene
Borreliose gilt als Berufskrankheit; und die meisten
Unfallversicherungen versichern auch das private Risiko Borreliose.
Doch wenn sich ein Gutachten auf diese Leitlinie bezieht, haben die
Versicherten keine Chance auf Anerkennung.

Die einstweilige Verfügung rügt, dass wichtige, auf
wissenschaftlichen Studien basierende Argumente der
Patientenorganisation und der auf Borreliose spezialisierten
Ärzte-Gesellschaft in der Leitlinie nicht berücksichtigt wurden. Die
Anträge auf Sondervoten wurden abgelehnt. Der BFBD und die ärztliche
Fachgesellschaft (DBG) fordern forcierte Forschung und eine
Nachbesserung der Leitlinien vor deren Erneuerung.



Pressekontakt:
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
www.borreliose-bund.de
presse@borreliose-bund.de
Tel. 06162-911 986
(DBG) www.deubo.de

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Firma: BORRELIOSE und FSME BUND DEUTSCHLAND e.V. (BFBD)

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