Trend zu globalen Produktionsplattformen in der Autoindustrie setzt kleine Hersteller unter Druck
(ots) - In der Automobilindustrie bahnt sich
eine massive Veränderung der Herstellerlandschaft an. Wie die
Zeitschrift AUTOMOBIL PRODUKTION im Titelthema ihrer aktuellen
Ausgabe (07-08/14; EVT: 10. Juli) berichtet, will Volkswagen mit
seiner Plattformstrategie die bisherige Vormacht von Toyota brechen
und innerhalb von vier Jahren zum weltweit größten
Automobilhersteller aufsteigen. Kernstück der neuen
Produktionsarchitektur ist der Modulare Querbaukasten MQB, auf dem
die Wolfsburger in der Endausbaustufe insgesamt 40 verschiedene
Modelle produzieren wollen. Megaplattformen wie die MQB erlauben eine
deutlich effizientere und flexiblere Fertigung verschiedenster
Fahrzeugtypen und Modellvarianten auf einem Band, da der
Gleichteileanteil bei bis zu 90 Prozent liegt und Umrüstzeiten so
minimiert werden.
Branchenexperten erwarten für die nächsten Jahre eine massive
Investitionswelle in solch modulare Produktionsarchitekturen und eine
Verdopplung der pro Plattform produzierten Einheiten. Führende
Hersteller werden dann vermutlich 80 Prozent ihres Gesamtvolumens auf
nur zwei oder drei Plattformen produzieren. Eine prekäre Lage für
kleinere Unternehmen. "Die zunehmende Verbreitung von Megaplattformen
erhöht den Druck, strategische Allianzen zu schließen", prophezeit
Mark Fulthorpe von IHS Automotive gegenüber AUTOMOBIL PRODUKTION. Am
Ende des Prozesses werde es "weniger gänzlich unabhängige Hersteller
geben."
Für Ron Harbour, Senior Partner der Automotive und Manufacturing
Industries Practice von Oliver Wyman, sind die Plattformen allerdings
nur eine Säule des Erfolgs. "Eine Plattform bildet die Basis, um
kostengünstig zu produzieren, hohe Volumina zu erzielen und die
Bedürfnisse der globalen Automärkte abzudecken", sagt der
Produktionsexperte im Exklusiv-Interview mit AUTOMOBIL PRODUKTION.
"Aber: Die Plattformstrategie nützt nur dann etwas, wenn es richtig
gemacht wird. Letztlich ist Produktivität immer das Ergebnis von
Qualität." Während bei manchen Herstellern über 95 Prozent der
Produktion die Fertigungsstraße fehlerfrei verließen, müsste bei
anderen aufgrund von Qualitätsmängeln massiv nachgearbeitet werden.
"Es gibt eine große Disparität zwischen den schlechtesten und den
besten Herstellern. Die Unternehmen liegen in ihrer
Produktionsleistung enorm auseinander."
Einen weiteren Erfolgsfaktor sieht Harbour in der Umstellung auf
den 3-Schicht-Betrieb: "In Nordamerika wie in Europa laufen
inzwischen rund 40 Prozent der Werke in drei Schichten. Bereits heute
werden mehr Fahrzeuge in weniger Fabriken produziert." In Europa
blieben jedoch viele Kapazitäten ungenutzt, da zahlreiche Werke nur
in einer Schicht liefen. "Eigentlich müsste man diese Werke
schließen", sagt der Experte. Stattdessen würden die Hersteller die
Kosten senken, indem sie die Produktion nach Polen oder Ungarn
verlagerten. "Die alten Werke bleiben zwar offen, produzieren aber
nur ein Drittel von dem, was sie fünf Jahre zuvor produziert haben",
kritisiert Ron Harbour. "Für die Wettbewerbsfähigkeit ist das sicher
nicht gut."
Pressekontakt:
AUTOMOBIL PRODUKTION
Bettina Mayer
Chefredaktion
Tel.: +49(0)8191/125-688
mobil: +49(0)1520-1550056
eMail: bettina.mayer(at)automobil-produktion.de
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Datum: 10.07.2014 - 08:30 Uhr
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