Bain-Studie zum Servicegeschäft von Industrieunternehmen / Fünf Mythen - und warum an ihnen nichts dran ist (FOTO)
(ots) -
- Das Servicegeschäft von Industrieunternehmen wächst 40 Prozent
schneller als das Neugeschäft
- Ein Viertel des Bruttogewinns wird durch Dienstleistungen
erzielt
- Bis 2020 wird sich der Serviceumsatz von Industrieunternehmen
verdoppeln
- Gängige Vorurteile halten viele Unternehmen von Investitionen in
Service ab
In vielen Industrieunternehmen fristet der Service ein
Schattendasein. Dabei wächst gerade das Dienstleistungsgeschäft bis
zu 40 Prozent schneller als der Verkauf von Neuprodukten. Außerdem
weist der Service eine im Schnitt zehn Prozentpunkte höhere
Bruttogewinnmarge auf. Zu diesen Ergebnissen kommt die internationale
Managementberatung Bain & Company in ihrer aktuellen Studie "Winning
in Industrial Services", für die 45 europäische Industrieunternehmen
einem detaillierten Benchmarking unterzogen wurden.
In den letzten Jahren war es für Industrieunternehmen in Europa
angesichts der wirtschaftlichen Situation schwierig, Wachstum zu
erzielen. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Investitionsrate in
Neuanlagen sehr niedrig. Hinzu kommt der steigende Wettbewerb vor
allem mit asiatischen Unternehmen, auch im Heimatmarkt. Einige der
erfolgreichsten Industriegüterproduzenten haben das Dilemma erkannt
und ihr Dienstleistungsangebot ausgebaut. Mit Erfolg: Wie die
Bain-Untersuchung zeigt, konnten sie dadurch ihr Gesamtergebnis
spürbar steigern. Der Umsatz im Servicegeschäft wuchs zwischen 2010
und 2013 um durchschnittlich neun Prozent pro Jahr. Im Vergleich dazu
entwickelte sich der Verkauf von Neuprodukten mit einem Umsatzplus
von fünf Prozent deutlich langsamer. Firmen mit hohem Serviceanteil
erreichen auch eine überdurchschnittliche Marge für das
Gesamtunternehmen.
"Für viele Industrieunternehmen ist der Service im aktuellen
Marktumfeld die einzige Chance, Umsatz und Gewinn zu steigern",
erklärt Pascal Roth, Partner bei Bain & Company und Autor der Studie.
"Außerdem stärken sie damit das Vertrauen und die Bindung ihrer
Kunden." Gerade in einem Markt, in dem die Produkte zunehmend
austauschbar werden, können sich Unternehmen durch ein ausgeklügeltes
Serviceangebot einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz
verschaffen.
Davon aber sind die meisten Industrieunternehmen noch weit
entfernt. Im Maschinen- und Anlagenbau etwa machen Dienstleistungen
gegenwärtig nur 25 Prozent des Gesamtumsatzes aus, obwohl die Marge
in diesem Bereich mit 42 Prozent sehr hoch ist. "Der Service hat
einfach noch nicht die Bedeutung, die er verdient", bemängelt
Bain-Experte Roth. Der Grund dafür sind Vorurteile, die sich
hartnäckig in den Köpfen der Entscheider halten - und welche die
Bain-Studie widerlegt.
Die fünf Mythen des Servicegeschäfts in der Industrie
1. Der Service wächst nur, wenn das Neugeschäft mit Maschinen und
Anlagen wächst.
Die Realität: Bei vielen Unternehmen wächst der Service
überproportional und abgekoppelt vom Neugeschäft. Ausschlaggebend
ist, dass sie ihre installierte Basis sukzessive ausschöpfen und neue
Serviceprodukte entwickeln, die wiederum unabhängig von der
installierten Basis sind.
2. Ein schnell wachsendes Servicegeschäft erreicht irgendwann eine
Sättigung.
Die Realität: Die fünf Unternehmen mit dem höchsten Anteil an
Serviceleistungen im Bain-Benchmarking sind im Betrachtungszeitraum
weiterhin überdurchschnittlich gewachsen. Ursächlich dafür sind in
erster Linie gewonnene Neukunden und Serviceangebote für Dritte.
3. Geringe Margen bei Instandhaltung und Reparaturen reduzieren
die Gesamtmarge im Service.
Die Realität: Unternehmen mit starkem Service erzielen selbst bei
Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten eine durchschnittliche
Bruttomarge von 37 Prozent. Entscheidend ist die richtige Kombination
aus Serviceangebot, Zielgruppenanalyse und effizienter,
standardisierter Leistungserbringung.
4. Die am schnellsten wachsenden Dienstleister sind als
unabhängige Unternehmen organisiert.
Die Realität: Es gibt keinen nachweisbaren Wachstumsunterschied
zwischen eigenständigen Serviceorganisationen und Service, der im
Neugeschäft integriert ist. Beide Varianten haben Vorteile. Durch die
Einbindung in das Unternehmen werden unter anderem
Cross-Selling-Potenziale gestärkt. Das Betreiben als eigenständige
Organisation wiederum erhöht die Geschäftsverantwortung und fördert
die gezielte Ausrichtung auf den Service.
5. Servicegeschäft in Asien ist sehr schwierig aufzubauen.
Die Realität: Die im Service besonders erfolgreichen
Industriegüterproduzenten erreichen in Asien einen genauso hohen
Serviceanteil am Gesamtumsatz wie in Europa oder den USA.
"Service ist der letzte verbliebene Wachstumsmotor für
Industrieunternehmen", betont Roth. "Deshalb wird es Zeit, die
bestehenden Vorurteile zu überwinden und dem Service die
Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient." Tatsächlich wird die
Bedeutung der Servicesparte für den Unternehmenserfolg weiter
zunehmen. Bis zum Jahr 2020, so hat die Bain-Studie ermittelt, wird
sich der Umsatz, den Industrieunternehmen mit Serviceleistungen
erzielen, nahezu verdoppeln.
Bain & Company
Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.
Pressekontakt:
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80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik(at)bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
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Datum: 07.08.2015 - 09:15 Uhr
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