Mukoviszidose besser verstehen lernen - Mukoviszidose e.V. fördert neue Forschungsprojekte
(ots) - Ein Ziel des Mukoviszidose e.V. ist es, dass die
Erbkrankheit irgendwann einmal heilbar wird. Zu diesem Zweck
finanziert er Forschungsprojekte, um die Mukoviszidose besser
verstehen zu lernen und neue Therapien entwickeln zu können. Kürzlich
hat der Verein drei neue Forschungsprojekte bewilligt, die in diesem
Jahr starten werden.
"Mit den von uns geförderten Forschungsprojekten möchten wir die
Therapie der Mukoviszidose langfristig voranbringen. Dafür ist es
wichtig, auch die Details der Krankheit genau zu verstehen", sagt Dr.
Miriam Schlangen, geschäftsführende Bereichsleiterin Forschung,
Therapieförderung und Gesundheitspolitik beim Mukoviszidose e.V. Der
Verein mit Sitz in Bonn schreibt seine Forschungsförderung jährlich
aus und hat seit 2010 bereits 33 Projekte bewilligt. Pro
Forschungsvorhaben investiert der Mukoviszidose e.V. bis zu 100.000
Euro, bei Kooperationsprojekten sogar bis zu 200.000 Euro. 2016 hat
der Verein drei neue Forschungsprojekte bewilligt.
Entzündungen in der Lunge rechtzeitig erkennen
Dr. Susanne Dittrich von der Universität Heidelberg untersucht
eine neue Methode, um Entzündungsreaktionen in der Lunge bei
Mukoviszidose-Betroffenen frühzeitig zu entdecken. Dabei soll ein
leicht anwendbarer Labor-Test entwickelt werden, der eine Entzündung
schon zu Beginn anzeigt. Bislang werden Entzündungen in der Lunge oft
erst anhand der Lungenfunktionsmessung (FEV1) festgestellt, wenn
bereits die Funktion der Lunge beeinträchtigt ist. Da Entzündungen
die Lunge aber dauerhaft schädigen, ist es wichtig, diese besonders
früh zu erkennen und zu behandeln. Die Forscher möchten daher die
Ansammlung von eiweißspaltenden Enzymen (Proteasen) in Sputumproben
von Betroffenen messen. Daraus könnte sich ein Frühtest auf
Entzündungen entwickeln lassen. Der Mukoviszidose e.V. unterstützt
das Forschungsprojekt mit rund 80.000 Euro.
Genvarianten bei Mukoviszidose erforschen
Darüber hinaus finanziert der Verein eine Studie, bei der
Genvarianten und ihre Auswirkung auf unterschiedliche
Krankheitsverläufe bei Mukoviszidose untersucht werden. Man weiß
inzwischen, dass es unterschiedliche Genmutationen gibt, die für die
Entstehung von Mukoviszidose verantwortlich sind. Trotzdem verläuft
die Krankheit bei Menschen mit gleicher Genmutation häufig völlig
anders. Professor Dr. Zoya Ignatova, Institut für Biochemie und
Molekularbiologie der Universität Hamburg, vermutet, dass dafür
kleinste Genveränderungen - sogenannte Genvarianten - verantwortlich
sein könnten. Ihre Arbeitsgruppe sucht daher in einem vom
Mukoviszidose e.V. mit rund 75.000 Euro finanzierten Projekt bei
Patienten mit gleicher Genmutation, aber unterschiedlichen
Krankheitsverläufen, nach Genvarianten, die die Ausprägung der
Erkrankung beeinflussen. So hofft Ignatova, einen genaueren Einblick
in das Zusammenspiel von Mutationen, Genvarianten und
Krankheitsverläufen zu bekommen. Langfristig könnten dadurch die
individualisierten Mukoviszidose-Therapien weiterentwickelt werden.
Entzündungsgeschehen in der Lunge verstehen lernen
Häufig kommt es bei Mukoviszidose zu unkontrollierten
Entzündungsprozessen. Die Folge sind chronische Entzündungen der
Lunge, die das Lungengewebe irreparabel schädigen. Der Mukoviszidose
e.V. finanziert ein Projekt von Dr. Melanie Albrecht von der
Medizinischen Hochschule Hannover, in dem Entstehung und Ablauf des
Entzündungsgeschehens bei Mukoviszidose untersucht werden. Die
Arbeitsgruppe hat ein Verfahren (Wundheilungsmodell) etabliert, in
dem anhand von Gewebeproben untersucht wird, ob stark entzündetes
Lungengewebe von Mukoviszidose-Betroffenen bestimmte Signalstoffe
(Cytokine) vermehrt ausschüttet und ob so die Heilungsprozesse
gestört werden. Ziel des mit rund 70.000 Euro geförderten Projektes
ist es, chronische Entzündungen der Lunge zu verhindern und besser
behandelbar zu machen.
"Wir setzen uns dafür ein, dass die von uns geförderte Forschung
nachhaltig ist", sagt Miriam Schlangen. "Im nächsten Jahr geht ein
Wirkstoff in die klinische Prüfung, der auf einem von uns
finanzierten Forschungsprojekt basiert. Auf solche Erfolge sind wir
natürlich stolz. Und auch mit unseren neuen Projekten möchten wir die
Forschung zur Mukoviszidose weiter voranbringen."
Hintergrund-Informationen
Über Mukoviszidose
In Deutschland sind rund 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene
von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine
Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei
Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die
Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr
werden etwa 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.
Über den Mukoviszidose e. V.
Der Mukoviszidose e. V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen,
Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche
Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem
Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose
ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele
erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung
engagierter Spender und Förderer angewiesen.
Forschungsförderung durch den Mukoviszidose e.V.
Der Mukoviszidose e.V. fördert Forschungsvorhaben im Bereich der
Mukoviszidose, um die Umsetzung von innovativen Ideen aus der
Grundlagenforschung in die klinische Anwendung voran zu treiben.
Dabei sollen die Betroffenen möglichst zeitnah von neuen
Erkenntnissen profitieren können. Um die Qualität der geförderten
Projekte sicher zu stellen, wurde ein Antragsverfahren gewählt, das
sich an das der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) anlehnt. Das
zweistufige Antrags- und Genehmigungsverfahren folgt dabei den
Prinzipien des Peer Review, d.h. es werden Gutachten von
internationalen Experten eingeholt. Das Verfahren wird über die
Forschungsgemeinschaft Mukoviszidose (FGM) durchgeführt.
Pressekontakt:
Mukoviszidose e. V.
Juliane Tiedt
Telefon: 0228 9 87 80 22
E-Mail: JTiedt(at)muko.info
Spendenmöglichkeit:
www.muko.info/spenden
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Datum: 29.09.2016 - 11:51 Uhr
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