Diese Technologie ist nicht beherrschbar - 
Zu den dramatischen Folgen der Naturkatastrophe in Japan erklärt die Deutsche Umwelthilfe (DUH):
(ots) - Nach dem japanischen Alptraum eines verheerenden 
Erdbebens und des dadurch ausgelösten Tsunami droht nun die 
ultimative Eskalation.
   Fünf Reaktorblöcke an den benachbarten Atomkraftwerksstandorten 
Fukushima I und II sind an diesem Samstagvormittag (MEZ) außer 
Kontrolle. Die japanische Atomaufsichtsbehörde befürchtet, dass in 
einem ersten Block die Kernschmelze begonnen hat. Dass sie es nicht 
sicher weiß, zeigt die ganze Dramatik der Situation. Nach einer 
Explosion sind Teile der Gebäudehülle eines der Reaktoren von 
Fukushima I zerstört. Unsere Gedanken sind bei den Opfern der 
Naturkatastrophe, ihren Angehörigen, den Hunderttausenden, die 
obdachlos geworden sind und den Zehntausenden, die in der Umgebung 
der Atomkraftwerke aus ihren Häusern fliehen mussten und in diesen 
Stunden nicht wissen, wann und ob sie jemals in sie zurückkehren 
können.
   Nach Russland/UdSSR (Majak,1957), den USA (Harrisburg, 1979), der 
Ukraine/UdSSR (Tschernobyl, 1986) ist nun Japan das nächste Land, in 
dem sich die nukleare Katastrophe realisiert, die nie passieren darf.
Es ist für die Deutsche Umwelthilfe besonders schmerzlich, in diesem 
Fall mit ihren Mahnungen Recht behalten zu haben. Wir hätten gern 
darauf verzichtet. Dass erstmals eine Naturkatastrophe der Auslöser 
ist, bedeutet nicht, dass es nicht jederzeit und überall passieren 
kann, wo Staaten auf diese letztlich nicht beherrschbare Technik 
setzen. Versagende Technik (Forsmark, Schweden, 2006),
   Terroranschläge (AKW Indian Point, USA, 2001), oder einfach das 
schleichende Gift der Routine (AKW Paks, Ungarn, 2003 oder 
Wiederaufarbeitungsanlage Tokaimura, Japan, 1999) können ebenso 
leicht zum Auslöser des Super-GAU werden. In den genannten Fällen hat
jeweils ein gnädiges Schicksal dafür gesorgt, dass es glimpflicher 
verlief als in Tschernobyl.
   Die japanischen Atomkraftwerke waren auf die in Japan erwartbaren 
Erdbeben ausgelegt. Die deutschen sind es auf die in Deutschland 
erwartbaren. Es hat offenbar nicht geholfen. Der Terroranschlag auf 
das US-AKW Indian Point, 40 Meilen südlich von Manhattan, fand am 11.
September 2001 nicht statt, weil die Terroristen fälschlich annahmen,
dass das Kraftwerk militärisch gesichert sei und sie es mit ihren zu 
Lenkwaffen umfunktionierten Flugzeugen nicht würden erreichen können.
Niemand weiß, wann, wie und warum es zum nächsten Mal passiert. Aber 
spätestens mit dem gestrigen Tag entlarvt sich die hierzulande von 
der Atomwirtschaft und ihren Helfershelfern in der Politik 
gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, deutsche Atomkraftwerke 
seien sicher und ein schwerer Unfall ausgeschlossen als das, was es 
immer schon war: Pure Ideologie. Diese Technologie ist nicht 
beherrschbar. Wer nach Fukushima nicht zur Besinnung kommt und weiter
auf die Laufzeitverlängerung von Reaktoren setzt, die so alt sind wie
die in Japan betroffenen, verabschiedet sich endgültig aus jeder 
seriösen Debatte über eine zukunftsfähige, verantwortbare und 
risikoarme Energieversorgung.
   Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Bundesregierung aus Union und
FDP auf, unverzüglich den Beschluss über die Laufzeitverlängerung 
deutscher Atomkraftwerke rückgängig zu machen und die sieben ältesten
Reaktorblöcke unverzüglich stillzulegen. Die Regierung Mappus in 
Stuttgart muss sofort die Abschaltung des Atomkraftwerks 
Neckarwestheim I verfügen, des ersten Reaktors in Deutschland, der 
auf Grundlage des Laufzeitverlängerungs-Gesetzes betrieben wird.
   Die Deutsche Umwelthilfe ruft alle Menschen in Deutschland und 
insbesondere in Baden-Württemberg auf, sich an der seit Monaten für 
den heutigen Samstag vorbereiteten Menschenkette von Stuttgart zum 
AKW Neckarwestheim zu beteiligen. Wählen sie bei den bevorstehenden 
Landtagswahlen keine Kandidaten oder Kandidatinnen, die aus den 
Erfahrungen dieser Tage keine Konsequenzen ziehen und weiter an der 
Atomkraft festhalten.
   Die unfassbare Aktualität der heutigen Massenaktion in 
Baden-Württemberg haben wir uns nicht gewünscht.
Pressekontakt:
Für Rückfragen:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, baake(at)duh.de; 0151-55016943
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, resch(at)duh.de; 0171-3649170
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, rosenkranz(at)duh.de, 
01715660577
      
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Datum: 12.03.2011 - 10:07 Uhr
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