Technology Reviewüber Film-Piraterie / Raubkopien steigern den Umsatz
(ots) - Aus Angst vor leeren Kinosälen und
Produzentenkassen klagt die Filmindustrie gern über riesige
Einnahmeverluste durch Raubkopien. Doch in Wahrheit steigert das
File-Sharing die Umsätze Hollywoods, berichtet das Magazin Technology
Review in seiner aktuellen Ausgabe 4/2014.
Illegale Tauschbörsen seien der Untergang der Filmindustrie,
klagen die Studios. Sie begannen, die entsprechenden Seiten im
Internet stilllegen zu lassen und deren Nutzer zu verklagen. Hinter
den Kulissen allerdings zeigt sich: Online-Piraterie hat die
Filmindustrie keineswegs ruiniert, denn als Leihbibliothek, virale
Werbeplattform und Markterweiterungswerkzeug vergrößern die
Download-Seiten den Markt. "Viele Show-Produzenten und
Führungskräfte, die ich kenne, laden nicht nur selbst ständig Sachen
illegal herunter. Im privaten Gespräch räumen sie auch ein, dass
Raubkopien gut für die Branche sind - eine tolle Art zu werben und
unverzichtbar, um ein beständiges Publikum aufzubauen", so die
US-amerikanische Drehbuchautorin Julie Bush gegenüber Technology
Review.
Die Zahlen bestätigen die Behauptung: 2012 war trotz Raubkopien
für Hollywood das beste Jahr seiner Geschichte - zumindest in den
USA. Die Branche erzielte dort rund 10,8 Milliarden Dollar an
Ticketverkäufen, die Zuschauerzahlen stiegen gegenüber 2011 um sechs
Prozent.
Dass Verluste durch illegale Kopien mit höheren DVD-Verkäufen und
Abonnements ausgeglichen werden, hat auch der Bezahlsender HBO
gemerkt. So könnte HBO Log-ins auf jeweils eine IP-Adresse
beschränken, tut dies aber nicht und nimmt so die Passwortweitergabe
an Freunde hin.
Auch die Geschichte der Filmindustrie legt diesen Schluss nahe.
Was heute für die Studios das Filesharing ist, waren früher die
Videorecorder, später die DVDs. Dabei lieferten beispielsweise DVDs
zu ihren Hochzeiten die Hälfte der Gesamtgewinne der Studios. Das
Heimvideo, gestand schon vor Jahren Barry London, einst hochrangiger
Manager bei Paramount Pictures, führe Leute, die nicht mehr ins Kino
gingen, wieder an Filme heran.
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Datum: 27.03.2014 - 15:15 Uhr
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