Vermieter verstoßen häufig gegen neue Energieausweis-Pflicht
(ots) - Vermieter verschweigen häufig Angaben über den
Energieverbrauch ihrer Immobilie. Mieter und Mietinteressenten
bekommen zu selten Einblick in den Energie-Ausweis, obwohl dazu eine
gesetzliche Pflicht besteht. Das ist das Ergebnis von Untersuchungen
der "Deutschen Umwelthilfe" und vom "Bündnis Energieausweis", die dem
NDR Politikmagazin "Panorama 3" vorliegen. Demnach entspricht
beispielsweise jede vierte Wohnungsanzeige nicht den gesetzlichen
Vorschriften. Die "Deutsche Umwelthilfe" überprüfte Mitte Mai
insgesamt 3000 Annoncen, in fast jeder dritten (32 Prozent) fehlten
die notwendigen Angaben zum Energieausweis. Bei einer weiteren
Überprüfung Mitte Juli waren immer noch 24 Prozent unvollständig.
Der Energieausweis wurde eingeführt, um Mieter und Eigentümer über
die Energieeffizienz ihrer Wohnung aufzuklären. Seit dem 1. Mai
schreibt die Energieeinsparverordnung vor, dass bei
Wohnungsbesichtigungen der Energieausweis unaufgefordert vorgelegt
werden muss. Wesentliche Angaben des Ausweises, wie die
Energieffizenzklasse, müssen bereits in Immobilienanzeigen genannt
sein. Für Verstöße droht ein Bußgeld von bis zu 15.000 Euro.
Das "Bündnis Energieausweis" untersuchte zudem, ob sich Makler und
Vermieter an ihre Offenlegungspflicht bei Wohnungsbesichtigungen
halten. Wenn nicht in der Anzeige, so muss spätestens bei einem
Besichtigungstermin der Energiepass vorgelegt werden.
Stichprobenweise besuchte das "Bündnis Energieausweis"
Besichtigungstermine, bei denen die Angaben zur Energieeffizienz der
Immobilien in den Anzeigen fehlten. Bei lediglich zehn Prozent der 77
Stichproben wurde beim Besichtigungstermin der Energieausweis
unaufgefordert vorgelegt. Bei 70 Prozent war ein Ausweis gar nicht
erst vorhanden.
Michael Herma vom "Bündnis Energieausweis" forderte gegenüber
"Panorama 3" eine Reform des Energieausweises: "Das Ergebnis zeigt,
dass das Instrument Energieausweis beim Vermieter und Mieter und beim
Käufer und Verkäufer nicht angekommen ist, und daran muss man
arbeiten". Kritisiert wird unter anderem, dass es zwei völlig
unterschiedliche Arten für das Papier gebe, die untereinander kaum
vergleichbar sind. Außerdem gelten die Angaben auf dem Ausweis noch
immer als kompliziert und schwer verständlich.
Auch Vertreter aller Parteien im Bundestag forderten gegenüber
"Panorama 3" Änderungen am Energieausweis. Michael Groß,
energiepolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: "Das ist keine
intelligente, gute Lösung, weil zwei Ausweise dazu führen, dass der
Verbraucher verwirrt wird." Der Bundestagsabgeordnete Volkmar Vogel
(CDU): "Der Ausweis ist zu kompliziert, wir müssen ihn vereinfachen.
Die Ablehnung derer, die ihn anwenden müssen, hängt maßgeblich damit
zusammen."
Die Eigentümerschutz-Gemeinschaft "Haus & Grund" fordert hingegen,
dass von Verschärfungen der energetischen Vorgaben an bestehenden
Gebäuden abgesehen wird. Der Verband begrüßt es, dass nach dem
Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD die aktuell geltenden Vorgaben
nicht weiter verschärft werden sollen.
Das "Bündnis Energieausweis" ist ein Zusammenschluss von insgesamt
13 Verbänden, die sich für eine Überarbeitung des Energieausweises
einsetzen. Mitglieder sind u. a. der Deutsche Mieterbund, der TÜV
Hessen, Umweltverbände wie der BUND und der Bundesverband
Gebäudeenergieberater (GIH).
"Panorama 3": Dienstag, 16. September, um 21.15 Uhr im NDR
Fernsehen
Weitere Informationen zur Sendung unter www.panorama.de
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Datum: 16.09.2014 - 10:05 Uhr
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