Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg und Ministerpräsident Rüttgers nehmen Pilotanlage zur CO2-Wäsche in Betrieb
Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg und Ministerpräsident Rüttgers nehmen Pilotanlage zur CO2-Wäsche in Betrieb
(pressrelations) - >- Gemeinschaftsprojekt von BASF, Linde und RWE kostet neun Millionen Euro
- Schlüsseltechnologie für klimafreundlichere Kohleverstromung
Startschuss für Deutschlands erste CO2-Wäsche: Bundeswirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers nahmen die Pilotanlage zur Reinigung von Kraftwerksrauchgasen heute gemeinsam mit dem Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Werner Stump, sowie den Vorstandsvorsitzenden Dr. Jürgen Hambrecht (BASF SE), Prof. Dr. Wolfgang Reitzle (Linde AG) und Dr. Jürgen Großmann (RWE AG) im Innovationszentrum Kohle der RWE Power in Niederaußem offiziell in Betrieb. Mit dem Projekt soll eine Schlüsseltechnologie für eine klimaschonendere Stromerzeugung weiterentwickelt werden. Das Neun-Millionen-Euro-Projekt wird zu 40 Prozent vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.
Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg: "Mit Hilfe moderner Technologien haben wir die Möglichkeit, den wichtigen Energieträger Kohle im Einklang mit unseren Klimaschutzzielen zu nutzen. Die CO2-Rauchgaswäsche zeigt, dass wir einem "Kohlenkraftwerk der Zukunft" näher kommen.
Ministerpräsident Rüttgers betonte in seinem Grußwort, es sei mit Blick auf den Klimaschutz wichtig, die vorhandene Energietechnik weiter zu optimieren. Ziel der Landesregierung sei es, bis 2020 die CO2-Emissionen in Nordrhein-Westfalen um 81 Millionen Tonnen zu reduzieren: "Nordrhein-Westfalen ist bereits das Energieland Nummer 1 in Deutschland. Und wir werden das Klimaschutzland Nummer 1. Das ist zu schaffen, nach und nach in vielen Schritten. Einen solchen Schritt hat RWE hier zusammen mit BASF und Linde getan."
Die ersten Versuche in der Pilotanlage haben schon im Juli vielversprechende Ergebnisse geliefert. Stündlich wäscht die Pilotanlage etwa 300 Kilogramm CO2 aus einem Teilstrom der Kraftwerksrauchgase. Der Abscheidegrad beträgt 90 Prozent. In der Anlage werden alle Aspekte der CO2-Wäsche unter realen Bedingungen untersucht. So sammeln die Unternehmen Erfahrungen für spätere Großanlagen, mit denen moderne Kohlen- oder auch Gaskraftwerke ab 2020 nachgerüstet werden könnten. Die Nutzung des abgetrennten Kohlendioxids ist Gegenstand weiterer Forschungsaktivitäten. Das Projekt ist Teil eines großen Investitions- und Forschungsprogramms, mit dem RWE die Umweltfreundlichkeit der Stromerzeugung steigern will. "Wer bei der CO2-Minderung voRWEg gehen will, muss raus aus dem Labor und große Versuchsanlagen bauen, um damit handfeste Fortschritte für den Klimaschutz zu erzielen", betonte RWE-Chef Dr. Jürgen Großmann.
Zentrale Bestandteile des RWE-Programms sind der Ausbau der erneuerbaren Energien wie auch die Entwicklung der CCS-Technologie, zur Abtrennung und Speicherung von Kohlendioxid. Bei der CO2-Wäsche arbeitet RWE Power für die Verfahrenstechnik mit dem Gase- und Engineeringunternehmen The Linde Group und für die Waschlösungen mit dem Chemiekonzern BASF zusammen. Ziel ist es, den Energieaufwand der CO2-Abtrennung deutlich zu verringern. "Um wirtschaftliche Lösungen zur CO2-Abscheidung auf den Weg zu bringen, müssen Verantwortungsbewusstsein und technisches Know-how Hand in Hand gehen", hob Prof. Dr. Wolfgang Reitzle hervor . "Beides ist in der Konstellation der hier beteiligten Unternehmen in hohem Maße vorhanden. Dieses Pilotprojekt wird wichtige Ergebnisse zur weiteren Verbesserung des Klimaschutzes liefern." Auch Dr. Jürgen Hambrecht verwies auf die Vorteile der Kooperation der drei Unternehmen: "Mit neu entwickelten Lösemitteln für die CO2-Wäsche bringt die BASF ihre Expertise in das Pilotprojekt mit RWE Power und Linde ein. Mit dem heutigen Tag sind wir unserem gemeinsamen Ziel, ein wirkungsvolles Verfahren für mehr Klimaschutz zu entwickeln, einen wichtigen Schritt näher gekommen."
Dr. Jürgen Großmann hob zudem die grundsätzliche Bedeutung der CCS-Technologie für den Industriestandort Deutschland hervor. "Wir brauchen den Gleichschritt von Wirtschaft und Staat, um diese Technologie weiter voranzubringen." Die klimafreundliche CCS-Technik ist nicht nur für Kraftwerksbetreiber wichtig, sondern auch für Raffinerien, Chemiewerke, Hütten und Zementfabriken. Um die Einsatzreife der Technologie zu erreichen, ist eine deutliche finanzielle und politische Unterstützung notwendig. Großmann betonte die Notwendigkeit, dass das Thema CCS nach den Bundestagswahlen ganz oben auf die politische Tagesordnung kommt. "Dazu gehört, dass wir sehr schnell ein gutes CCS-Gesetz bekommen."
Die Pilotanlage zur CO2-Rauchgasreinigung ist Teil des Innovationszentrums Kohle von RWE Power. Dort betreibt das Unternehmen außerdem eine Prototypanlage zur Vortrocknung von Braunkohle (WTA), eine Pilotanlage zur Einbindung von CO2 in Algenbiomasse und einen REAplus-Hochleistungswäscher für eine verbesserte Staub- und Schwefeldioxid-Abtrennung aus dem Rauchgas. Alle Projekte, für die RWE Power insgesamt 90 Millionen Euro aufbringt, arbeiten im Verbund mit dem zurzeit modernsten und effizientesten Braunkohlenkraftwerk der Welt (BoA 1).
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Datum: 19.08.2009 - 12:06 Uhr
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