Umweltskandal in Niedersachsen: giftiger Bohrschlamm gefunden
(ots) - In Niedersachsen liegen Zehntausende Tonnen
giftiger Bohrschlamm in ländlichen Gebieten - teilweise nur 260 Meter
neben einem Naturschutzgebiet. Das haben Untersuchungen des
unabhängigen Labors "Agrolab" im Auftrag des NDR Verbraucher- und
Wirtschaftsmagazins "Markt" ergeben. Aufgrund der gemessenen Werte
müssen jetzt dringend Maßnahmen ergriffen werden. Wissenschaftler
zeigen sich besorgt. Der niedersächsische Umweltminister Stefan
Wenzel nimmt die Ergebnisse ernst. Umfang des Schadens und die
Verursacher müssten nun geklärt werden.
Bei der Öl- und Gasförderung gelangt immer auch kontaminierter
Bohrschlamm an die Erdoberfläche. Heute wird dieser in der Regel von
zertifizierten Unternehmen entsorgt. Doch früher wurde der
Bohrschlamm häufig direkt neben den Förderanlagen in Gruben gefüllt.
In Niedersachsen gab es Hunderte solcher Gruben. Das bestätigt die
zuständige Aufsichtsbehörde, das Landesamt für Bergbau, Energie und
Geologie (LBEG) in Hannover gegenüber "Markt". Aus der Bergaufsicht
sind diese Gruben jedoch meist längst entlassen, da angeblich keine
"gemeinschädlichen Einwirkungen eintreten werden".
"Markt" hat an verschiedenen Stellen, wo vor Jahrzehnten
Bohrschlamm in Gruben gefüllt wurde, Bodenproben nehmen lassen und
Mineralölkohlenwasserstoffe gefunden. Der höchste Wert wurde nördlich
von Stemmen, nahe des Naturschutzgebietes Tister Bauernmoor, an der
ehemaligen Versenkbohrung Kallmoor Z1 gemessen: 53000 mg/kg
Mineralölkohlenwasserstoffe im Boden. Der empfohlene
Maßnahmenschwellenwert der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser
(LAWA) liegt bei maximal 5000 mg/kg.
"Mineralölkohlenwasserstoffe in so hoher Konzentration sind eine
Gefahr für das Grundwasser. Mit Mineralöl kontaminierte Böden gehören
nicht in die Landschaft", so die Einschätzung von Prof. Wolfgang
Calmano, Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft an der
Technischen Universität Hamburg-Harburg. "Man hätte in diesem Fall
die Bohrschlämme auskoffern und fachgerecht entsorgen müssen. Das
Mindeste, was man heute tun müsste, wäre, an diesem Ort
Grundwasseruntersuchungen durchzuführen. Es ist schon sehr
verwunderlich, dass nach 50 Jahren noch Öl in solch hohen
Konzentrationen im Boden zu finden ist."
Zuständig ist laut LBEG der zuständige Landkreis Rotenburg. Der
teilt "Markt" auf Anfrage mit, dass in der Bohrschlammgrube der
Bohrung Kallmoor Z1 ungefähr 7000 Kubikmeter Bohrschlamm eingelagert
wurden. Der Landkreis schreibt, der Bereich wurde gerade erst am 18.
September 2014 kontrolliert, allerdings habe man nichts gefunden: "Es
wurden weder bei der ehemaligen Bohrschlammgrube noch der ehemaligen
Bohrung Hinweise auf Ölverunreinigung gefunden."
Die aufwändigen Bodenuntersuchungen von "Markt" belegen dagegen,
dass der Boden stark kontaminiert ist und Maßnahmen erforderlich
sind.
Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 3. November, um
20.15 Uhr im NDR Fernsehen und bei www.ndr.de/markt.
Pressekontakt:
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Iris Bents
Tel.: 040/4156-2304
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Datum: 02.11.2014 - 10:00 Uhr
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