IndustrieTreff - Sieben von zehn Deutschen anfällig für psychische Erkrankungen (FOTO)

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Sieben von zehn Deutschen anfällig für psychische Erkrankungen (FOTO)

ID: 1226430


(ots) -
Repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts forsa zeigt,
dass sieben von zehn Deutschen nicht ausschließen können, an
psychischen Leiden wie etwa einer Depression zu erkranken -
überdurchschnittlich häufig die jüngere Generation

- Zwei Drittel aller Befragten (69 Prozent) glauben, dass Menschen
mit psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft
stigmatisiert werden
- 70 Prozent sind überzeugt, dass psychische Erkrankungen in
unserer Gesellschaft weniger ernst genommen werden als
körperliche
- Noch bis 6. Juli können Betroffene, Angehörige und Experten sich
unter www.redensiemit.org aktiv an der Entwicklung von
wissenschaftlichen Forschungsfragen zum Thema psychische
Erkrankungen beteiligen

Die deutliche Mehrheit der Deutschen (69 Prozent) ist überzeugt,
dass Menschen mit psychischen Krankheiten in unserer Gesellschaft
stigmatisiert werden - und genauso viele glauben, dass sie selbst für
psychische Erkrankungen anfällig sind. Dies belegt eine
repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts forsa, das im
Auftrag der Initiative ''Open Innovation in Science'' der Ludwig
Boltzmann Gesellschaft 1.001 Personen über 18 Jahren befragt hat. Um
der Wissenschaft neue Impulse zu geben und auch um Ängste und
Vorurteile abzubauen, lädt die Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Betroffene, Spezialisten und Interessierte unter dem Motto "Reden Sie
mit!" ein, sich auf www.redensiemit.org noch bis 6. Juli aktiv an der
Entwicklung von Forschungsfragen zum Thema psychische Erkrankungen zu
beteiligen.

"Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen
sind in Deutschland nach wie vor negativ behaftet und das macht die
Situation für Betroffene und Angehörige oftmals noch schwerer", so
Dr. Ulrike Schmidt, Leiterin der Trauma-Ambulanz des




Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München und Mitglied im
Beirat der Initiative ''Open Innovation in Science''. "Die Initiative
''Open Innovation in Science'' ist nicht zuletzt deshalb so wichtig,
weil sie dazu beiträgt, die Transparenz zu erhöhen und das
Bewusstsein für psychische Erkrankungen zu stärken. Indem wir
Betroffene direkt am Forschungsprozess beteiligen, wollen wir zudem
dafür sorgen, dass deren Bedürfnisse bei der wissenschaftlichen
Arbeit noch mehr in den Fokus rücken."

Psychische Krankheiten werden nicht ausreichend ernst genommen

Neben der Stigmatisierung bemängeln sieben von zehn der von forsa
Befragten, dass psychische Erkrankungen in Deutschland weniger ernst
genommen werden als körperliche Erkrankungen und damit in ihrer
Schwere und Bedeutung für die Erkrankten abgewertet würden. Die
Generation der Menschen über sechzig schätzt dieses Problem dabei
tendenziell als geringer ein: nur zwei von drei (65 Prozent) sehen
eine Diskrepanz bei der Wahrnehmung psychischer und physischer
Erkrankungen. Gleichzeitig sind sie die Gruppe, die für sich am
ehesten ausschließen kann, an Leiden wie etwa einer Depression zu
erkranken (34 Prozent). Bei den 18- bis 29-Jährigen kann das dagegen
nur jeder Vierte (25 Prozent) relativ sicher sagen.

"Der Erfahrungsschatz von Patienten, Angehörigen und Ärzten ist
entscheidend, um die Forschung näher an die Betroffenen
heranzurücken. Genauso wollen wir aber Menschen aus allen
Altersgruppen und in unterschiedlichen Lebenslagen ansprechen, die
Angst haben, sie könnten psychisch erkranken. Sie sind eingeladen,
sich mit Ihren Beiträgen zu bewerben", so Schmidt.

Insgesamt scheinen jüngere Menschen stärker sensibilisiert zu sein
für psychische Erkrankungen: Während vier von fünf der unter
30-Jährigen (79 Prozent) glauben, dass Menschen mit psychischen
Erkrankungen in unserer Gesellschaft stigmatisiert, also in gewisser
Weise negativ oder abwertend gesehen werden, sind es bei den über
60-Jährigen nur drei von fünf (61 Prozent). Gut die Hälfte (46
Prozent) der Befragten gab zudem an, dass Ereignisse wie die
Berichterstattung um den vermutlich vorsätzlich herbeigeführten
Absturz der Germanwings-Maschine im März und die psychische
Erkrankung des Co-Piloten dazu beitrügen, dass solche Leiden in der
Öffentlichkeit vermehrt als Krankheit wahrgenommen würden.

''Open-Innovation in Science'' ist eine europaweit einzigartige
Initiative, in der in einem zweistufigen Verfahren Personen in die
Generierung neuer Forschungsfragen eingebunden und anschließend
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Anwendung von Open
Innovation-Methoden in der Forschung trainiert werden. Sie wird
getragen von der österreichischen Ludwig Boltzmann Gesellschaft und
international von einem renommierten Advisory Board unterstützt, dem
unter anderem Vertreter der WHO, der Harvard Medical School und der
Max-Planck-Gesellschaft angehören.

Reden Sie mit! wird von namhaften Partnern aus Österreich, der
Schweiz und Deutschland (Wissenschaft im Dialog) unterstützt.

Über Open Innovation in Science

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft startete im Frühjahr 2015 die
Initiative ''Reden Sie mit!'', die es Interessierten und Betroffenen
ermöglicht, am Forschungsprozess und vor allem an der Generierung von
Forschungsfragen teilzunehmen. Der Fokus der Initiative liegt auf dem
Bereich psychische Erkrankungen und ist Teil des Gesamtprojekts ´Open
Innovation in Science''. Durch die gezielte Öffnung des
Innovationsprozesses soll neues Wissen von außen in die Forschung
gebracht werden. Weitere Informationen unter
www.openinnovationinscience.at.

Über die Ludwig Boltzmann Gesellschaft

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist der
Forschungsinkubator im Bereich der Health Sciences in Österreich und
betreibt 18 Forschungseinrichtungen (Ludwig Boltzmann Institute/LBI)
mit rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die LBG steht mit
ihrem Motto "Nahe am Menschen" für die Behandlung
gesellschaftsrelevanter Forschungsfragen.



Pressekontakt:
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Dr. Lucia Malfent
Project Manager Open Innovation in Science
Tel.: +43 (0) 1 513 27 50-21
Mobil: +43 (0) 676 392 19 40
E-Mail: lucia.malfent(at)lbg.ac.at


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Datum: 17.06.2015 - 13:08 Uhr
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