Gesund altern - Schlaganfälle verhindern: Pilotprojekte zur verbesserten Schlaganfallprävention sprechen für eine breite Allianz aus Politik, Kommunen und Medizin (FOTO)
(ots) -
Jährlich ereignen sich rund 270.000 Schlaganfälle in Deutschland.
Zwei von drei Schlaganfällen könnten verhindert werden, wenn
Risikofaktoren wie Vorhofflimmern, Bluthochdruck und Diabetes
frühzeitig erkannt und eine optimale Prävention durchgeführt würde.
Auf dem Deutschen Seniorentag in Frankfurt am Main gaben Vertreter
der "Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln" auf
zwei Veranstaltungen neue Impulse, wie Ärzte, Patienten, öffentliches
Gesundheitswesen und Politik die Vorsorge, Aufklärung und Versorgung
im Bereich Schlaganfall gemeinsam verbessern können. An welchen
Symptomen man einen Schlaganfall erkennen kann und wie im Notfall
richtig gehandelt werden soll, wurde in einer Bühnenshow vor mehr als
100 Zuschauern erläutert. In einer Diskussionsrunde verdeutlichten
Experten zudem, wie wichtig Kommunikation und Vernetzung sind - von
der Prävention über die Akutversorgung bis zur Nachsorge. Dass
tatsächlich etwas bewegt werden kann, wenn alle gemeinsam handeln,
beweisen Pilotprojekte aus Berlin und Nordrhein-Westfalen. Am Anfang
steht jedoch eine breite Aufklärung, um einem Schlaganfall
vorzubeugen.
Arzt-Patienten-Kommunikation ist zentraler Baustein für optimale
Vorsorge
Vorhofflimmern ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die
Entstehung eines Schlaganfalls. Patienten, die ihr individuelles
Risiko kennen, können durch aktives Handeln ihr Schlaganfallrisiko
senken. Eine Umfrage des letzten Jahres zeigt jedoch, dass im
Informationsaustausch zwischen Patient und Arzt noch viel getan
werden kann: Lediglich 43 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern
fühlen sich von ihrem Arzt über ihr Schlaganfallrisiko aufgeklärt.
Zugleich sagen Ärzte, dass nur 58 Prozent ihrer Patienten über ihr
Schlaganfallrisiko Bescheid wissen.* Einer der Gründe könnte
Zeitmangel sein: 41 Prozent der Ärzte sagen, dass sie nicht genügend
Zeit für das Gespräch mit ihren Patienten haben, obwohl 90 Prozent
das ausführliche Patientengespräch für sehr wichtig erachten.1 Der
Optimierungsbedarf in der Arzt-Patienten-Kommunikation ist also hoch.
"Entscheidend ist eine patientenfreundliche Kommunikation, denn im
Informations- und Versorgungsdschungel können sich
Schlaganfallpatienten schnell verloren fühlen", erklärt Dr. Michael
Brinkmeier (Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe). Betroffen sind vor
allem ältere Menschen. Rund 80 Prozent der Schlaganfallpatienten sind
über 60 Jahre alt. "Wir unterstützen ältere Menschen, damit sie bis
ins hohe Lebensalter kompetent und selbstbestimmt leben können, und
das bei bestmöglicher Gesundheit", so Prof. Ursula Lehr
(Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen, BAGSO). "Denn
Menschen haben in jedem Alter ein Recht auf optimale Prävention und
Versorgung."
Patienten fühlen sich im Gesundheitssystem oft verloren
Während die Akutversorgung mit einer nahezu flächendeckenden
Versorgung durch Stroke Units in Deutschland bereits sehr gut
geregelt ist, fehle es nach Ansicht der Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe in der Prävention und Nachsorge an vernetzten
Strukturen, die Patienten durch das fragmentierte Gesundheitssystem
navigieren. "Die benötigte Verbesserung der Versorgung ist aber nicht
alleine eine Strukturfrage: Vielmals könnten Verbesserungen erzielt
werden, wenn Patienten und Angehörige zwischen den Sektoren stärker
in die Kommunikation eingebunden würden - dies gilt sowohl bei der
Erkennung von Risikofaktoren und der Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen
als auch im Akutfall und in der Nachsorge eines erlittenen
Schlaganfalls", erklärt Dr. Michael Brinkmeier. "Was wir brauchen
sind tragfähige Netzwerke, in denen alle Akteure zusammenarbeiten.
Nur so können wir Schlaganfälle verhindern", bestätigt Dr.
Peter-Andreas Löschmann (Pfizer Pharma). Hier sieht Dr. Thomas Götz
(Gesundheitsamt, Stadt Frankfurt am Main) auch Politik und Kommunen
in der Verantwortung: "Städtische Angebote für Senioren können einen
wichtigen Beitrag zur Prävention und Gesundheitsförderung leisten.
Sie informieren und stärken Senioren, damit sie ihre Gesundheit
selbst in die Hand nehmen."
Eine Initiative für gesundes Altern
Der Schlaganfall ist nach Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Diese Situation will
die "Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln"
ändern. Gemeinsam gegründet von der Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe, der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen (BAGSO) sowie den forschenden
Pharmaunternehmen Pfizer und Bristol-Myers Squibb setzt sich die
Initiative dafür ein, die Zahl der Schlaganfälle in Deutschland bis
2024 deutlich zu verringern und so mehr Menschen ein gesundes Altern
zu ermöglichen - durch verbessertes Wissen, Früherkennung von
Risikofaktoren sowie konsequente Vorbeugung und leitliniengerechte
Behandlung von Schlaganfällen.
"Schlaganfall-Lotsen" für Patienten - Hilfe und Unterstützung im
Alltag
Eine bestmögliche Versorgung hat das Pilotprojekt der Stiftung
Deutsche Schlaganfall-Hilfe im Fokus. Schlaganfall-Lotsen begleiten
Patienten von der Aufnahme auf der Stroke Unit bis in die ambulante
Nachsorge. Die Lotsen beraten und vermitteln Hilfsangebote,
motivieren zu Lebensstilveränderungen und einer gezielten
Sekundärprävention. "Schlaganfall-Lotsen koordinieren den Austausch
zwischen den Patienten und den unterschiedlichen Leistungserbringern
in unserem Gesundheitssystem, um einen optimalen Behandlungserfolg
und eine möglichst hohe Lebensqualität der Patienten zu erreichen",
erklärt Schlaganfall-Lotsin Anke Siebdrat.
Erfolgreiches Pilotprojekt: "Schlaganfälle vermeiden - WIR in
Neukölln"
Auf Vorsorge und Aufklärung setzt das gemeinsame kommunale
Pilotprojekt des Bezirksamts Berlin-Neukölln, des Vivantes Klinikums
Neukölln, der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sowie der
pharmazeutischen Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Pfizer. Nach
der Identifizierung und Auswertung von Kommunikationsdefiziten haben
sich Ärzte, Kliniken und Behörden eng vernetzt, um die Vorsorge der
Patienten zu verbessern. Ein Ergebnis: In Wartezimmern und
Bürgerämtern klärt ein Comic-Film die Neuköllner Bevölkerung über die
Risikofaktoren und Prävention eines Schlaganfalls auf. Zugleich
ermuntert er zu richtigem Handeln bei akutem Schlaganfallverdacht.
Ein Projekt, das Modellcharakter für andere Städte hat.
Weitere Informationen und Tipps für Patienten unter
www.schlaganfall-verhindern.de
Quelle:
*Camm J, Lobban T, Knight E: Atrial fibrillation (AF)-related
stroke prevention - A survey to identify unmet needs in informed and
shared decision making. Vorgestellt auf dem Kongress der European
Primary Care Cardiovascular Society (EPCCS), 2014.
Über die Partner der Initiative
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Seit ihrer Gründung durch Liz Mohn 1993 verfolgt die Stiftung das
Ziel, möglichst viele Schlaganfälle zu verhindern und die Folgen
dieser Erkrankung zu mildern. In unterschiedlichen Projekten kümmert
sie sich erfolgreich um eine Verbesserung der Prävention, der
Therapie, der Rehabilitation und der Nachsorge des Schlaganfalls.
Unterstützt wird die Aufklärungs- und Informationsarbeit der Stiftung
von rund 200 sogenannten Regionalbeauftragten, die meisten sind Ärzte
aus Kliniken und Rehabilitations-Einrichtungen. Unter dem Dach der
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sind inzwischen über 470
Schlaganfall-Selbsthilfegruppen entstanden. Auch in der Akuttherapie
hat die bundesweite Stiftung Zeichen gesetzt: Heute gibt es
deutschlandweit mehr als 260 Schlaganfall-Spezialstationen, so
genannte Stroke Units, die von der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft, der LGA InterCert und der Stiftung
zertifiziert werden, um ihre Qualität zu gewährleisten.
Die BAGSO - Aktiv für die Älteren
Die BAGSO ist die Lobby der älteren Menschen in Deutschland. Unter
ihrem Dach haben sich rund 110 Verbände mit etwa 13 Millionen älteren
Menschen zusammengeschlossen. Die BAGSO vertritt deren Interessen
gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wobei sie die
nachfolgenden Generationen immer mit im Blick hat. Durch ihre
Publikationen und Veranstaltungen zeigt die BAGSO Wege für ein
möglichst gesundes und kompetentes Altern auf. Aus diesem Grund ist
sie der "Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln"
beigetreten und informiert sowohl ältere Menschen als auch
Seniorenorganisationen über die verschiedenen Risikofaktoren und auch
über den Risikofaktor "Vorhofflimmern".
Die Allianz von Bristol-Myers Squibb und Pfizer
Im Jahr 2007 schlossen die forschenden Pharmaunternehmen
Bristol-Myers Squibb und Pfizer eine internationale Allianz, um die
langjährige Erfahrung und Kompetenz beider Unternehmen auf dem Gebiet
der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bündeln. Neben der Erforschung und
Entwicklung moderner Medikamente gehört es zum Selbstverständnis
beider Unternehmen, sich als verantwortungsvoller Partner im
Gesundheitswesen auch für eine optimale Versorgung der Patienten zu
engagieren. Gemeinsam setzen die Unternehmen ihre Kompetenz und Kraft
in der "Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln"
für eine verbesserte Schlaganfallprävention ein - mit dem Ziel, die
Zahl der Schlaganfälle in Deutschland bis 2024 deutlich zu
verringern.
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle, Pressestelle
Carl-Miele-Straße 210, 33311 Gütersloh
Tel.: 05241/97 70-12, Fax: 05241/97 70-712
Mail: presse(at)schlaganfall-hilfe.de
Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)
Ursula Lenz, Pressereferat
Bonngasse 10, 53111 Bonn
Tel.: 0228/24 99 93-18, Fax: 0228/24 99 93-20
Mail: lenz(at)bagso.de
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA
Eszter Viragh, Public Affairs
Arnulfstraße 29, 80636 München
Tel.: 089/121 42-70 36, Fax: 089/121 42-262
Mail: eszter.viragh(at)bms.com
Pfizer Deutschland GmbH
Dr. Henry Werner, Unternehmenskommunikation
Linkstraße 10, 10785 Berlin
Tel.: 030/55 00 55-510 88
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Datum: 10.07.2015 - 10:25 Uhr
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