Prüfstand auf vier Rädern: BFFT baut zwei Audi A6 für TU Braunschweig um (FOTO)
(ots) -
Der Fahrzeugtechnikentwickler BFFT hat zwei Audi A6 zu
Prüfstandfahrzeugen umgebaut. Damit möchte die TU Braunschweig
verschiedene Sensoren testen und Studien zum autonomen Fahren
durchführen.
Im Herbst 2014 kaufte die TU Braunschweig zwei brandneue Audi A6
als Basis für zwei von der Deutschen Forschungsgesellschaft
geförderte Großgeräte. Mit einem ausgefeilten Lastenheft übergab sie
die Fahrzeuge dem Fahrzeugtechnikentwickler BFFT aus Ingolstadt. Als
die niedersächsischen Forscher die beiden Audis vor kurzem wieder in
Empfang nahmen, waren sie kaum wiederzuerkennen: Der Kofferraum
voller Elektronik, auf Dach, Stoßfängern und Türen zahlreiche
futuristische Anbauten, im Innenraum Kameras, blinkende Tasten und
Bildschirme.
Das erste Fahrzeug hat BFFT mit insgesamt 14 Schnittstellen für
verschiedene Sensoren wie Ultraschall, Radar und Kamera ausgestattet.
Als Referenzsensorik dienen ein Hochleistungslaser auf dem Dach, ein
höchst genaues GPS im Fond sowie mehrere Kameras im und am Fahrzeug.
Die Sensoren sind einzeln zuschaltbar und können flexibel montiert
werden, z.B. mittels Saugknöpfen an den Türen. Die Daten werden über
CAN oder Ethernet von fünf Hochleistungsrechnern ausgewertet. Ein
weiterer PC steuert drei Bildschirme an, um die Daten zu
visualisieren. Die Desktop-Oberfläche kann über eine von BFFT
angefertigte Spezial-Hardware auf das Audi Multi Media Interface
(MMI)-Display geschalten werden. Das System verlangt dem Bordnetz bis
zu 500 Ampere ab - mehr, als es bewältigen kann. Daher haben die
BFFT-Experten prototypische Generatoren verbaut und die
Kabelquerschnitte dem Strombedarf angepasst. Jetzt stehen neben dem
12 Volt-Spannungsbereich wahlweise 5, 24 oder 220 Volt zur Verfügung.
Über die Sensoren "weiß" das Fahrzeug zu jeder Zeit, wo es sich
befindet und ob Hindernisse im Weg stehen. Im nächsten Schritt hat
BFFT Fahrzeugvernetzung und Antriebsstrang verändert. Mit diesen
Umbauten kann das Fahrzeug autonom, ohne Fahrer, fahren. Die
Braunschweiger Wissenschaftler wollen damit Sensoren testen: Welcher
Sensor liefert die besten Ergebnisse wofür? Was ist durch Kombination
mehrerer Sensoren möglich?
Auch das zweite Fahrzeug kann nach dem Umbau in den BFFT
Werkstätten autonom fahren. Die Besonderheiten bei diesem so
genannten Vehicle-in-the-Loop sind die Kamera im Fahrzeuginneren und
die Vernetzung des Audi MMI mit dem Head-Up-Display. Zudem haben die
BFFT-Spezialisten Anschlüsse für eine spezielle Virtual Reality
Brille integriert. Damit sieht der Fahrer eine "virtuelle" Umgebung,
während er das Fahrzeug auf einer Teststrecke bewegt. Den zweiten zum
"mobilen Prüfstand" umgebauten Audi A6 will die TU Braunschweig für
Probandenstudien zum Fahrerverhalten einsetzen.
"Wir mussten eine Unmenge an Sensorik und Elektronik in die
Fahrzeuge einbauen. Das stellte uns vor große Herausforderungen
hinsichtlich Platz, Radlast, Thermik, Strombedarf und
Bedienfreundlichkeit", erklärt BFFT Projektleiter Florian Pfeiffer.
Dennoch konnten die Ingolstädter die beiden Fahrzeuge nach nur acht
Monaten an ihre Auftraggeber aus Braunschweig übergeben - nicht
wiederzuerkennen, wie gewünscht.
Über BFFT
Die BFFT Gesellschaft für Fahrzeugtechnik mbH ist ein
Fahrzeugtechnikentwickler mit dem Schwerpunkt Elektrik/Elektronik
(BFFT = Behr Fichtner Fahrzeugtechnik). Das Unternehmen wurde 1998
gegründet und ist seitdem kontinuierlich gewachsen. Die aktuell rund
700 Mitarbeiter arbeiten am Stammsitz in Gaimersheim bei Ingolstadt
(Bayern) sowie in weiteren Büros in Deutschland, China, England,
Italien und USA. Das Leistungsspektrum mit Schwerpunkt
Elektrik/Elektronik reicht von ersten Konzepten über prototypische
und serienbegleitende Systementwicklungen bis hin zu deren
Qualifizierung und Absicherung. Exemplarische Entwicklungsbereiche
sind Infotainment-, Energie- und Fahrerassistenzsysteme sowie
Connectivity. Seit einigen Jahren verfolgt das Unternehmen zudem den
Transfer von Automotive-Technologien auf die Luftfahrt. Auftraggeber
und Partner sind die internationale Automobil- und Luftfahrtindustrie
sowie deren Zulieferer.
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Datum: 06.10.2015 - 15:27 Uhr
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