EPA-UNEP Studie: Deutschland bei Erfindungen von Klimaschutztechnologien an Europas Spitze (FOTO)
(ots) -
Die Anzahl von Erfindungen im Bereich Klimaschutztechnologien hat
sich weltweit zwischen 1995 und 2011 von 11 000 auf 51 000 nahezu
verfünffacht. Bezogen auf Europa stammen die meisten Erfindungen
nachhaltiger Technologien aus Deutschland: Die Bundesrepublik vereint
knapp die Hälfte aller europäischen Innovationen auf sich. Auch in
Relation zum Bruttoinlandsprodukt steht Deutschland bei Erfindungen
von Klimaschutztechnologien an Europas Spitze vor Schweden,
Frankreich und Finnland. Dies sind zentrale Ergebnisse einer
gemeinsamen Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und dem
Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), die heute im
"Sustainable Innovation Forum 2015" im Rahmen der UN-Klimakonferenz
in Paris vorgestellt worden ist.
"Damit die globalen Herausforderungen des Klimawandels bewältigt
werden können, bedarf es dringend neuer Technologien", sagte
EPA-Präsident Benoît Battistelli. "Wie der Bericht zeigt, trägt das
Patentsystem in Kombination mit einer zielgerichteten Gesetzgebung
und Politik zum Ausbau von Klimaschutztechnologien dazu bei,
Forschung, Entwicklung und Innovation auf diesem Gebiet zu stärken
und gleichzeitig Handels- und Investitionsströme sowie den Transfer
dieser neuen Technologien in andere Regionen anzukurbeln."
Europa treibt Erfindungen von Klimaschutztechnologien voran
Der Studie zufolge ist Europa bei der Erfindung neuer Technologien
für den Klimaschutz bei den führenden Regionen. Aus Europa stammen
nahezu ein Fünftel aller neuen, nachhaltigen Technologien. Bezogen
auf die "hochbewerteten" Erfindungen - diese verfügen über ein
größeres wirtschaftliches Potential und sind deshalb in mehr als nur
einem Land zum Patent angemeldet - tragen die Europäer im weltweiten
Vergleich nahezu zwei Fünftel bei. Europa weist dabei in sämtlichen
Segmenten der Klimaschutztechnologien einen signifikanten Beitrag auf
(Grafik: Europäische Klimaschutztechnologie-Erfindungen 1995-2011:
http://ots.de/KK83c), wobei der größte Anteil der europäischen
Erfindungen auf die Felder "Saubere Energietechnologien" und
"Transport" entfällt. Dahinter rangieren Innovationen im
Gebäude-Sektor an dritter Stelle.
Deutschland in Europa vorne, Robert Bosch vor Siemens
Mehr als 80 Prozent der europäischen Erfindungen in nachhaltigen
Technologien gehen auf sechs Länder zurück, wobei Deutschland das
Ranking der innovationsstärksten Staaten anführt. Auf dem zweiten
Platz liegt Frankreich, gefolgt von Großbritannien, Italien, Schweden
und Spanien (Grafik: Europäische Klimaschutztechnologie-Erfindungen
1995-2011 nach Ländern:
http://ots.de/Y47Uh).
In Relation zur Wirtschaftskraft liegt Deutschland ebenfalls an
erster Stelle, gefolgt von Schweden, Frankreich, Finnland, Österreich
und Dänemark (Grafik: Europäische Klimaschutztechnologie-Erfindungen
1995-2011 nach BIP: http://ots.de/aNbVf).
Bezogen auf die unterschiedlichen Klimaschutztechnologie-Sektoren
zeigt Deutschland im europäischen Vergleich insbesondere im
Transportwesen einen hohen Grad an technologischer Spezialisierung.
Dies schlägt sich auch im Ranking der anmeldestärksten Unternehmen
Europas (Patentierung, 1995-2011) im Bereich Klimaschutztechnologien
nieder, wo Robert Bosch an erster Stelle vor Siemens und Renault
liegt. Im weltweiten Vergleich ist Robert Bosch an zweiter Stelle
platziert hinter Toyota Motor Corporation und vor Honda Motor
Company.
Europa einer der wichtigsten Quellen für ausländische
Direktinvestitionen bei nachhaltigen Technologien
Im betrachteten Zeitraum war Europa größter Importeur und
zweitgrößter Exporteur von kohlenstoffarmen Produkten. Gleichzeitig
agierte die Region weltweit als eine der wichtigsten Quellen
ausländischer Direktinvestitionen in Klimaschutztechnologien.
Deutschland ist hier mit Frankreich das größte Quellenland
innereuropäischer Direktinvestitionen. Wie die Studie deutlich macht,
gehen grenzübergreifender Patentschutz in dem Segment einher mit
Handel und Auslandsinvestitionen, was wiederum zu einem
internationalen Technologietransfer über diese Kanäle führt.
Grüne Technologien auf dem Vormarsch
Laut der Analyse ist die Zahl der Erfindungen im Bereich
Klimaschutztechnologien seit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls
1997 weltweit kontinuierlich angestiegen (Grafik: Boom bei grünen
Technologieinnovationen:
http://ots.de/ir9fp).
Dies lässt darauf schließen, dass die Implementierung der
Klimaschutzpolitik dazu beigetragen hat, Innovationen bei
Klimaschutztechnologien zu fördern. Diese verzeichneten auch ein sehr
viel stärkeres Wachstum als Erfindungen in anderen
Technologiebereichen. Heute vereinen sie weltweit fast sechs Prozent
aller Erfindungen auf sich im Vergleich zu zwei Prozent im Jahr 1995.
In Europa sind die Schadstoffemissionen auf BIP-Basis infolgedessen
in den vergangenen Jahrzehnten um 30 Prozent (Grafik: Erfindungen von
Klimaschutztechnologien und CO2-Intensität in Europa 1995-2010:
http://ots.de/0bn26) zurückgegangen. Seit 2000 ist dies der
niedrigste Wert in den entwickelten Industriestaaten sind.
Umfangreichste Datenbank zu neuen Klimaschutztechnologien
Trends und Statistiken von Patentanmeldungen können wichtige
Hinweise auf kommende technologische und wirtschaftliche
Entwicklungen liefern. Als Antwort auf die Nachfrage von
Organisationen, die sich aktiv mit Themen des Klimawandels
auseinandersetzen, hat das EPA ein spezielles
Patent-Klassifikationstool für Klimaschutztechnologien entwickelt.
Dies trägt zu einer höheren Transparenz bei und versetzt Nutzer - ob
Unternehmen, Ingenieure, Wissenschaftler, Institutionen oder
politische Entscheidungsträger - in die Lage, nachhaltige Erfindungen
in der Tiefe der weltweiten Datenbank des EPA leichter zu
recherchieren. Dieses Tool wurde vor kurzem fertiggestellt und deckt
alle Klimaschutztechnologien ab - von sauberen Energietechnologien
und CO2-Abscheidung über nachhaltige Erfindungen im Gebäude- und
Transportbereich, bei Produktion und Abfallwirtschaft bis zu
intelligenten Netzen. Die Datenbank ist mit aktuell circa 2,8
Millionen Dokumenten zu nachhaltigen Technologien das weltweit größte
Register in dem Segment.
Das EPA hat gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten
Nationen seit 2009 eine Reihe von Studien durchgeführt, mit dem Ziel
eine fundierte Debatte über die Rolle von Patenten bei der
Entwicklung und Bereitstellung von nachhaltigen Technologien zu
fördern. Dem aktuellen Bericht gingen drei weitere voraus: "Patente
und Klimaschutztechnologien in Lateinamerika und der Karibik" (2014),
"Patente und saubere Energietechnologien in Afrika" (2013) und
"Patente und saubere Energietechnologien" (2010).
Vollständiger Bericht: Climate change mitigation technologies in
Europe - evidence from patent and economic data (December
2015)(http://ots.de/IvLes)
Zusammenfassung des Berichts
(http://ots.de/LxrMZ)
Broschüre: Five facts about climate change, innovation and the role
of patents
(En)(http://ots.de/gucJ8)
Broschüre (Zusammenfassung aller EPA-UNEP-Berichte):
Patents and climate change mitigation technologies: evidence to
support policy
(En) (http://ots.de/yqGmr)
Über das EPA
Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit rund 7 000 Mitarbeitern
eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen
Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in
Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die
Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Über
das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder
Patentschutz in bis zu 38 EPO-Mitgliedsstaaten erlangen. Das EPA ist
überdies die weltweit bedeutendste Behörde für Patentrecherchen und
Patentinformation.
Pressekontakt:
Jana Mittermaier
Direktorin Externe Kommunikation
Sprecherin
EPA
Tel: +49 89/23 99 - 1800
jmittermaier(at)epo.org
Rainer Osterwalder
Pressesprecher
Direktor Medienarbeit
EPA
Tel: +49 89/23 99 - 1820
Mobile: +49 163 8399527
rosterwalder(at)epo.org
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Datum: 08.12.2015 - 09:50 Uhr
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