Langsame Einführung von digitalen Stromzählern belastet Volkswirtschaft: Investitionen übersteigen wirtschaftlichen Nutzen um 620 Mio. Euro bis 2020
(ots) - Andere EU-Staaten profitieren von Smart Metering
Berlin, 20. Januar 2016 - Das schleppende Tempo bei der
Digitalisierung der Energiewende in Deutschland belastet
Volkswirtschaft und Verbraucher. Die zögerliche Einführung
intelligenter Stromzähler in Haushalten und Betrieben führe dazu,
dass die Gesamtinvestitionen die Kostenvorteile etwa durch
Energiesparen bis 2020 um 620 Mio. Euro überstiegen, heißt es in
einer Analyse des Bundesverbands der Energiemarktdienstleister
(BEMD), die dem Wirtschaftsmagazin ''Capital'' vorliegt (Heft 2/2016,
EVT 21. Januar). Nach der Untersuchung, die sich auf Zahlen der
EU-Kommission stützt, sind Einbau und Betrieb von Smart Metern in
keinem anderen europäischen Land so teuer wie in Deutschland - unter
anderem wegen der besonders hohen Anforderungen an den Datenschutz.
In Staaten wie Schweden, den Niederlanden und Österreich, wo Smart
Metering bereits heute in einem großen Maßstab genutzt wird, fällt
die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Analyse zufolge dagegen
positiv aus. In Großbritannien summiere sich der wirtschaftliche
Nutzen bis 2020 auf 6,8 Mrd. Euro. In Italien, das bereits zu
fast 100 Prozent mit günstigen Digitalzählern abgedeckt ist, seien es
3 Mrd. Euro.
Die Pläne der Bundesregierung zum Rollout digitaler Messsysteme
seien "verzagt und nicht effizient", sagte BEMD-Chef Klemens Gutmann,
dessen Verband Dienstleister wie Abrechnungsfirmen,
Messstellenbetreiber und Beratungsfirmen vertritt, gegenüber
''Capital''. "Wenn man auf Smart Metering setzt, sollte man es auch
konsequent angehen." Erst ab einer Abdeckung von etwa einem Viertel
aller Zähler gebe es Skaleneffekte, fügte Gutmann hinzu. Nach den
Prognosen der Bundesregierung wird dieser Verbreitungsgrad allerdings
erst nach 2020 erreicht sein. Deutschland bleibt damit deutlich unter
der Vorgabe der EU-Kommission, bis 2020 eine Abdeckung mit Smart
Metern von mindestens 80 Prozent zu erreichen.
Dem Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende zufolge,
der Ende Januar im Bundestag beraten wird, soll der Austausch der
alten Drehscheibenzähler ab 2017 stufenweise erfolgen und erst 2032
abgeschlossen sein. Für Haushalte mit durchschnittlichem
Stromverbrauch soll es keine Pflicht zum Einbau eines digitalen
Messsystems geben, das mit Netzbetreibern und Energieversorgern
kommunizieren kann. In Deutschland gibt es seit Jahren Streit über
eine großflächige Einführung intelligenter Stromzähler. Die
Bundesregierung hält digitale Messysteme für einen wichtigen Beitrag
zur Unterstützung der Energiewende, zur Energieeffizienz und
intelligenten Nutzung der Stromnetze. Verbraucherschützer warnen
dagegen davor, dass Kunden Daten über ihren Stromverbrauch und ihre
Verbrauchs- und Lebensgewohnheiten preisgeben müssten.
Pressekontakt:
Thomas Steinmann, Redaktion ''Capital'',
Tel. 030/220 74-5119
E-Mail: steinmann.thomas(at)capital.de
www.capital.de
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