A.T. Kearney: Ist Europa dabei, die Milliarden-Euro-Chance des Internets der Dinge für die europäische High-Tech Industrie zu verspielen?
(ots) -
Sperrfrist: 22.01.2016 07:30
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Mit dem Internet der Dinge könnte die europäische High-Tech
Industrie ihre weltweite Relevanz stärken - vorausgesetzt, die
politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.
"Das Internet der Dinge ist eine riesige Chance für die
europäische High-Tech Industrie, die wir leicht verspielen können",
sagt Axel Freyberg, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Bereichs
Telekommunikation, Medien und Technologien für Europa, den Mittleren
Osten und Afrika (EMEA). "Die europäische High-Tech Industrie hat das
Potential, ihre internationale Bedeutung über das Internet der Dinge
wieder auszubauen. Sie wäre allerdings gut beraten, ihr Engagement zu
intensivieren, denn in den vergangenen Jahren hat sie Boden an Asien
und die USA verloren." Ohne entsprechende Anpassung der
Rahmenbedingungen drohe der europäischen High-Tech Industrie, den
Ball auch in diesem Bereich an die Konkurrenz abzugeben.
Freyberg bezieht sich auf eine aktuelle Studie von A.T. Kearney,
die das europäische Marktpotential des Internet der Dinge (Internet
of things: IoT) analysiert. Als IoT wird all das bezeichnet, was
Gegenstände mit dem Internet vernetzt, so dass diese selbständig über
das Netz Aufgaben für ihre Besitzer erledigen können. Die
Studienergebnisse stellen wirtschaftliche Auswirkungen von 940
Milliarden Euro für die europäische Wirtschaftsleistung durch IoT bis
2025 in Aussicht, die sich wie folgt zusammensetzen:
- 430 Milliarden Euro durch Produktivitätsgewinn, zum Beispiel
weil sich auf Basis zeitnaher Informationen und historischer Daten
Prozesse präziser und ohne Ressourcenverluste steuern lassen.
- 300 Milliarden Euro durch wachsende Konsumentenkaufkraft, unter
anderem weil das Internet der Dinge es erlaubt, Energie einzusparen
und die Lebensdauer vieler Produkte zu verlängern.
- 210 Milliarden Euro durch Zeitgewinn für jeden Einzelnen, zum
Beispiel weil sich Transportverzögerungen wie Staus vermeiden lassen.
So könne sich laut Freyberg jeder Euro, der in IoT-Lösungen
investiert werde, mit 12 Euro Gewinn durch Produktivitätszuwachs,
steigende Kaufkraft oder Zeitgewinn auszahlen.
Dabei eröffnet die Ausrüstung der europäischen Unternehmen mit
IoT-Lösungen in den nächsten 10 Jahren laut Studie ein jährliches
Marktpotential von 80 Milliarden Euro für Modulhersteller,
Kommunikationsanbieter, Anbieter von Plattformen für Daten und
Sicherheit, Softwarehersteller und Systemintegratoren.
"Dieser Markt ist aber heute bei Weitem noch nicht verteilt", so
Freyberg. Zwar habe Europa in vielen Segmenten wie der Halbleiter-,
Computer-Hardware-, Software-, und elektronischen
Konsumgüterindustrie die Vorherrschaft im letzten Jahrzehnt an USA
und Asien verloren(1), doch werden mit IoT die Karten neu gemischt.
Da Europa in vielen Schlüsselindustrien (Gesundheitswesen, Automobil,
Telekommunikation, Finanzwirtschaft, Maschinenbau) mit ihren
Innovationen und ihrer Produktivität immer noch weltweit führend ist,
könnten im Zusammenspiel mit der europäischen High-Tech Industrie zum
Vorteil für beide Seiten neue Potentiale im IoT-Zeitalter erschlossen
werden.
"Das Internet der Dinge könnte in Europa zum Katalysator eines
rasanten Fortschritts in vielen Industrien werden", erklärt Sebastian
Schömann, Principal und IoT-Experte bei A.T. Kearney. Allerdings
müssten wie bei allen größeren technologischen Revolutionen die
regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen auf breiter Front
angepasst werden, damit die Unternehmen sich ungehindert in den neuen
Geschäftsfeldern engagieren können.
Schlüsselbranchen wie die Gesundheit und Energie müssten
dereguliert, der Aufbau von Plattformen gefördert, Investitionen in
Telekomnetze unterstützt und Europa zu einem Akteur für
Standardisierung (insb. bei Fertigung, Smart Grids, Gesundheitswesen
und Datenschutz) entwickelt werden. Gleichzeitig müsse mehr für
Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre getan und der Wandel
der Arbeitswelt vorangetrieben werden. "Verpassen wir diese Chance,
wird die gesamte europäische Wirtschaft darunter leiden," warnt
Freyberg: "Mit negativen Konsequenzen für unsere Innovationskraft und
den Arbeitsmarkt."
Weitere Informationen zu der aktuellen Studie finden Sie hier:
http://ots.de/Wu3ay
(1) Informationen zur A.T. Kearney Studie "Rebooting Europe''s High
Tech Industry" (2014) finden Sie hier: http://ots.de/GHHHO
Über A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.500
Mitarbeiter in über 40 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das
Unternehmen Klienten klimaneutral.
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