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IVA: "Vorschläge der EU-Kommission im schlimmsten Fall kontraproduktiv" / Kriterien zur Regulierung endokriner Disruptoren / Industrie befürchtet Verlust wichtiger Wirkstoffe im Pflanzenschutz

ID: 1369201

(ots) - Die heute in Brüssel vorgestellten
Vorschläge der Europäischen Kommission zu Kriterien für endokrine
Disruptoren (hormonell schädliche Substanzen, kurz: ED) taugen nach
Auffassung der europäischen Pflanzenschutz-Hersteller in der Praxis
nicht zu einer verlässlichen Unterscheidung in schädliche und
harmlose Stoffe. Die weitgehende Übernahme einer allgemein gehaltenen
Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO sei für regulatorische
Entscheidungen, die auf robuster Wissenschaft basieren müssen, weder
angemessen noch praktikabel, kritisierte der Industrieverband Agrar
e. V. (IVA). Von der Kommission in Aussicht gestellte
Ausnahmeregelungen schaffen keinen verlässlichen regulatorischen
Rahmen.

"Angesichts der besonders strengen rechtlichen Vorgaben im
Pflanzenschutzrecht bergen diese Kriterien das Risiko, dass
Substanzen betroffen sein können, die gesundheitlich unbedenklich,
aber zugleich in der Landwirtschaft - etwa bei der Pilzbekämpfung -
zur Produktion sicherer Lebensmittel unverzichtbar sind. Für den
Verbraucher- und Gesundheitsschutz wäre das im schlimmsten Fall sogar
kontraproduktiv", erklärte IVA-Hauptgeschäftsführer Volker
Koch-Achelpöhler und fügte hinzu: "Daher ist es unerlässlich, Aspekte
wie Exposition und Wirkstärke eines Stoffs in die Bewertung
einzubeziehen. Andernfalls schütten wir das sprichwörtliche Kind mit
dem Bade aus, wenn Landwirten keine ausreichende Mittelpalette mehr
zur Verfügung steht, um gefährliche Schadpilze im Getreide zu
bekämpfen."

Eine eigene Abschätzung der Folgen für die deutsche Landwirtschaft
hatte der IVA vor drei Jahren auf der Basis behördlicher Bewertungen
vorgelegt. Danach zeigte sich unter anderem, dass als Folge zu
unspezifischer Kriterien für endokrine Disruptoren neun der zehn
wichtigsten Getreidefungizide vom Markt verschwinden könnten. Von dem




Problem könnten auch chemische Pflanzenschutzmittel betroffen sein,
die im ökologischen Landbau eingesetzt werden.

Die Vorschläge der Kommission müssen nun von den Mitgliedsstaaten
geprüft und bewertet werden. Auch das Europäische Parlament ist in
den weiteren Entscheidungsprozess eingebunden.

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
50 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.



Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Martin May
Tel. +49 69 2556-1249
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: may.iva(at)vci.de
http://www.iva.de


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Datum: 15.06.2016 - 14:47 Uhr
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