Studie zeigt: Hochschulen sparen nach Motivationskampagnen für Mitarbeiter Energie
(ots) - Hochschulen können Energie sparen, wenn sie mit 
gezielten Kampagnen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu 
Verhaltensänderungen motivieren und gut ausgebildete Change Agents 
den Prozess nachhalten. Das ist das zentrale Ergebnis des 
Forschungsprojekts "ECHO", das die Hochschule Fresenius im Verbund 
mit der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg und dem 
HIS-Institut für Hochschulentwicklung durchgeführt hat. Das 
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat 
das Projekt mit rund 425.000 Euro unterstützt.
   Messungen in zuvor festgelegten Interventions- und 
Kontrollgebäuden an sechs teilnehmenden Hochschulen in Deutschland 
während der Heizperioden Oktober bis März 2016/2017 und 2017/2018 
haben ergeben, dass diese - bei konservativer Auswertung ohne 
Ausreißer nach oben und unten - fünf Prozent weniger Strom und 6,5 
Prozent weniger Wärme verbraucht haben. Das entspricht einer 
Reduktion von CO2-Emissonen in Höhe von 203 Tonnen.
   Zum Vergleich wurden nicht nur die Werte aus Kontrollgebäuden im 
gleichen Zeitraum herangezogen, sondern auch Messergebnisse aus 
vorangegangenen Jahren. Diese reichen zurück bis 2011. Gegenstand der
Untersuchung waren ausschließlich Gebäude mit vorwiegender 
Büronutzung und nicht etwa Labore. Insgesamt wurden mehr als 2.600 
Datensätze ausgewertet, davon im Zeitraum Oktober 2016 bis März 2018 
alleine 550. Den geringeren Energieverbrauch haben die Hochschulen 
ausschließlich dadurch erreicht, dass so genannte Change Agents mit 
ihren Teams für die Mitarbeiter in den Interventionsgebäuden 
Informations-, Verhaltens- und Motivationskampagnen durchgeführt 
haben. Wie die Studie zeigt, mit entsprechendem Erfolg.
   "Wir wollten feststellen, welche Auswirkungen eine systematisch 
geplante und umgesetzte Kampagne mit entsprechenden Materialen wie 
Postern, Flyern, aber auch Gutscheinen für abschaltbare 
Steckerleisten oder Einsparthermometer auf das Verhalten des 
Einzelnen hat", berichtet Prof. Dr. Andreas Homburg, Leiter der 
Psychology School  an der Hochschule Fresenius in Wiesbaden. "Können 
wir damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren, das Licht im 
Büro oder den Rechner auszumachen, eher eine Stoßlüftung als eine 
Kipplüftung vorzunehmen, die Heizung niedriger zu stellen oder die 
Steckerleisten zu verwenden? Und was spart dabei die Hochschule an 
Emissionen?"
   Die Ergebnisse bewertet das Konsortium positiv, insbesondere beim 
Strom sieht man aber auch noch ungenutzte Möglichkeiten. Dort liegt 
das maximal realisierbare Verhaltenspotenzial höher. Bei der Wärme 
sind die untersuchten Hochschulen mit den sechseinhalb Prozent schon 
auf einem sehr guten Weg. "Interventionen sind insbesondere dann 
wirksam, wenn sie darauf abzielen, alltägliche Handlungsgewohnheiten 
zu verändern und wenn sie in eine systematische 
Interventionsstrategie eingebettet sind", so Homburg. Zwei Hoffnungen
sind mit dem Programm verknüpft - zum einen dass Vorbilder ihre 
Kolleginnen und Kollegen "mitnehmen", zum anderen der 
Spill-Over-Effekt: Das, was ich im Büro praktiziere, mache ich 
künftig auch in meinem privaten Umfeld.
   Eine zentrale Rolle fällt den "Change Agents" zu. Im Idealfall 
sind das "Influencer", also kommunikationsstarke Typen, die 
gleichzeitig aber eine glaubwürdige technische Expertise haben. 
"Menschen, die beides in sich vereinen, sind nicht immer leicht zu 
finden", berichtet Homburg. Eine Hochschule oder potenzielle 
Nachahmer müssen sich daher fragen: Auf wen hört man? "In der 
Sozialpsychologie nennt man das Minderheiteneinfluss", sagt Homburg. 
"Wie muss die Minderheit agieren, damit die Mehrheit ihr Anliegen 
ernst nimmt?" Change Agents müssen ein gutes Fachwissen haben, 
langfristig, beständig und widerspruchsfrei argumentieren. Sie müssen
gut vernetzt sein und partizipativ, also nicht direktiv, 
kommunizieren. Sie sollten Vorbild sein und andere mitnehmen können.
   Um Vertrauen zu gewinnen, ist die Einbeziehung der Zielgruppe und 
von Menschen, die sich vor Ort auskennen und am besten lokale 
Begebenheiten berücksichtigen können, von hoher Bedeutung. Ein 
erfolgskritischer Faktor ist außerdem Transparenz. Darunter ist die 
Rückmeldung zu verstehen, was die einzelnen Maßnahmen bewirkt haben. 
Und: Hochschulpräsidium oder Geschäftsführung sollten zwar deutlich 
sichtbar hinter den Maßnahmen stehen, es sollte aber kein 
"Top-down-Prozess" sein. "Dieser wäre aus meiner Sicht 
kontraproduktiv", so Homburg. "Es geht ja in erster Line um 
Freiwilligkeit und eigene Motivation."
   Eines ist im Forschungsprojekt auch klar geworden: Singuläre 
Maßnahmen wie Plakate aufhängen oder Einmalaktionen bringen nicht den
gewünschten Erfolg. Nachhalten, bis sich Verhaltensweisen 
automatisieren, lautet das Motto. "Ganz wichtig ist es, eine 
Energiesparkampagne dauerhaft im Bewusstsein zu halten. Neue 
Energiespartipps oder Zahlen zur Frage, wer aktiv mitmacht, sind hier
hilfreich", sagt Homburg. "Hochschulen müssen einen fortlaufenden 
Prozess etablieren, wenn sie ihre Klimaziele erreichen wollen."
   Ein Interview mit Prof. Dr. Andreas Homburg liefert weitere 
Details, nachzulesen im Wissenschaftsblog der Hochschule Fresenius: 
http://ots.de/gASkT9
   Tipps und Anweisungen für Hochschulen finden sich auf der Webseite
https://www.echo-energie.de
Pressekontakt:
Alexander Pradka
Pressesprecher Hochschule Fresenius gem. GmbH
alexander.pradka(at)hs-fresenius.de
Tel. 069-870035320
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Datum: 02.07.2019 - 08:00 Uhr
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