Viele Stromsperren sind vermeidbar - Untersuchung des Marktwächter Energie zeigt Ursachen und Lösungsmöglichkeiten von Stromsperren in Deutschland
(ots) - Rund 300.000 Haushalten wurde im Jahr 2018 der Strom abgestellt -
mit fatalen Folgen für die Betroffenen. Eine aktuelle Untersuchung des
Marktwächter Energie zeigt: Die Ursachen sind vielfältig und komplex. Um die
Sperren abzuwenden und die Folgen für betroffene Verbraucher zu mildern, sind
die Politik genauso wie die Energielieferanten gefragt.
Kein Licht, kein Telefon, keine warme Mahlzeit: Eine Stromsperre kann drastische
Auswirkungen für die Betroffenen haben. Ab einem Zahlungsrückstand von 100 Euro
darf ein Grundversorger die Energielieferung unterbrechen. Dabei sind es nicht
allein Menschen mit geringem Einkommen, die ihre Stromkosten nicht zahlen
können. Die Ursachen sind vielschichtig. "Persönliche Krisen,
Krankenhausaufenthalte oder hohe Nachzahlungen nach jahrelanger Fehlschätzung
können unter anderem dazu führen, dass Verbraucher ihre Stromkosten nicht
begleichen können." sagt Svenja Gesemann, Projektleiterin des Marktwächter
Energie. Die Untersuchung zeigt, dass die schriftliche Sperrandrohung für
Betroffene nicht immer verständlich ist. Von Betroffenen unternommene Versuche
einer Einigung mit ihrem Energielieferanten scheitern dann mitunter an der
Kommunikation. Einige Verbraucher schildern, dass sie um Ratenzahlung gebeten
haben, diese Möglichkeit aber abgelehnt wurde. Und selbst wenn eine Einigung
erzielt wurde, wird die Stromversorgung nicht immer sofort wiederhergestellt.
Eine solche Verzögerung bedeutet für die Betroffenen, dass sie zu Hause länger
als nötig keine warmen Mahlzeiten zubereiten, keine Lebensmittel kühlen oder
nicht warm duschen können.
Um Stromsperren schon im Vorfeld abzuwenden, benötigen Verbraucher die
Unterstützung durch unabhängige Beratungsstellen. Diese können nicht nur zu
finanziellen Fragen und zu Möglichkeiten der Energieeinsparung beraten, sondern
auch zwischen Verbraucher, Energielieferant und gegebenenfalls Sozialbehörde
vermitteln. Aber auch die Energielieferanten sind aufgefordert, tragfähige
Lösungen zu finden. "Haushalte mit Hochschwangeren, Familien mit Kleinkindern
sowie chronisch Kranken oder älteren Menschen benötigen besonderen Schutz.
Energielieferanten sollten das bei der Prüfung der Verhältnismäßigkeit
grundsätzlich mit einbeziehen", fordert Philipp von Bremen,
Geschäftsbereichsleiter Verbraucherpolitik beim vzbv. Weiterhin können sozial-,
energie- und wohnungspolitische Maßnahmen dazu beitragen, Energieschulden und
damit Stromsperren zu vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel die Senkung des
Strompreises, die dynamische Anpassung des ALG II-Regelsatzes und
Energieeffizienzmaßnahmen bei Haushaltgeräte und Gebäuden. Den vollständigen
Bericht finden Sie unter https://marktwaechter.de.
Pressekontakt:
Kathrin Ida Krockenberger
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marktwächter Energie Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Tel.: (030) 258 00-182
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Datum: 02.12.2019 - 10:51 Uhr
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