Ausbau der Stromnetze erfordert klares Konzept und langfristige Planung. BUND kritisiert Stimmungsmache gegen Bürgerinitiativen
(ots) - In der Debatte um den Ausbau der Stromnetze in
Deutschland hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) vor einer Stimmungsmache mit zu hohen und nicht überprüfbaren
Zahlen gewarnt. Die seit Wochen in den Medien kursierenden Angaben
über den angeblichen Bedarf von bis zu 3500 Kilometern neuer
"Stromautobahnen" beruhten auf fragwürdigen Annahmen und unklaren
Szenarien. Der Umweltverband forderte die Veröffentlichung aller
Daten, die den Betreibern der Stromnetze über durchzuleitende
Strommengen, die entsprechenden Quellen und den zu erwartenden Bedarf
vorliegen.
"Der zukunftsfeste Umbau der Leitungsnetze in Deutschland kann nur
stattfinden, wenn es eine klare Richtungsentscheidung für die
100-prozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen gibt.
Weil aber die Bundesregierung längere Laufzeiten für Atomkraftwerke
und den Neubau von Kohlekraftwerken befürwortet und zugleich
verkündet, die erneuerbaren Energien ausbauen zu wollen, erhöht sich
zwangsläufig das Angebot konkurrierender Stromlieferanten mit sich
widersprechenden Anforderungen an ein künftiges Stromnetz. Der
Aufwand wird größer, die Konflikte nehmen zu und deshalb steigen auch
die Kosten, die am Ende die Stromkunden zu tragen haben", sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Bei seiner Kritik beruft sich der BUND auch auf ein in seinem
Auftrag erstelltes Rechtsgutachten, das eine so genannte
`strategische Umweltprüfung` für die bundesweite Stromnetzplanung als
zwingend ansehe. "Es ist absolut inakzeptabel, dass die Planung neuer
Stromleitungsnetze der strategischen Umweltprüfung entzogen werden
soll. Um die umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit an der
bundesweiten Netzplanung zu vermeiden, hat die Bundesregierung die
entsprechende EU-Richtlinie nicht korrekt umgesetzt. Dieses
untransparente Vorgehen, gleiches gilt auch für das Szenario der
Deutschen Energieagentur dena über den angeblichen Bedarf von 3500
Kilometer neue Hochspannungsleitungen, muss durch eine intensive
Öffentlichkeitsbeteiligung ersetzt werden. Die gegenwärtig laufende
Stimmungsmache gegen Bürgerinitiativen ist eindeutig
kontraproduktiv", sagte Werner Neumann, Energieexperte des BUND.
Neumann forderte die Optimierung des vorhandenen Netzes und den
Aufbau eines dezentralen und intelligenten Stromverbundes. Notwendig
sei eine bundesweite und transparente Netzplanung unter Einbeziehung
möglicher Alternativen.
"Die Verfechter einer Verlängerung der Laufzeiten für
Atomkraftwerke diffamieren Atomkraftgegner und die Bürgerinitiativen
gegen Hochspannungsleitungen, weil sie angeblich alles blockieren.
Dabei haben die Bürgerinitiativen bis heute nicht ein einziges
Leitungsprojekt verhindert. Solange die Betreiber ihre Daten zur
Belastung der Stromverbundsysteme nicht offen legen und es keine
verlässlichen Planungen gibt, darf die Bundesregierung nicht den
Bürgerinitiativen die Schuld für den angeblich zu langsamen
Leitungsausbau in die Schuhe schieben. Stattdessen muss sie ihre
Pläne für längere AKW-Laufzeiten beerdigen und den Bau neuer
Kohlekraftwerke stoppen", sagte der BUND-Vorsitzende Weiger.
Das Rechtsgutachten über die Notwendigkeit einer Umweltprüfung
beim Netzausbau (erstellt im Auftrag des BUND) finden Sie im Internet
unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/2
0101112_energie_gutachten_netzausbau.pdf
Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte,
Tel. 030-27586-421, Mobil: 0173-6071603 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher,
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Datum: 15.11.2010 - 11:20 Uhr
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