Vor Cancún - Aktueller Stand der Klimaforschung: Wissenschaftler belegen Klimawandel mit Fakten
(ots) - Bei der Veranstaltung des Deutschen 
Klima-Konsortiums (DKK) am 22.11.2010 in Berlin wurden die 
wissenschaftlichen Grundlagen für die Klimaverhandlungen in Cancún 
dargelegt und diskutiert. Wissenschaftler renommierter deutscher 
Forschungseinrichtungen und Universitäten stellten den 
Erkenntnisgewinn in der Klimaforschung seit 2007 vor.
   Das Abschmelzen der Gletscher und Eisschilde und der damit 
verbundene Anstieg des globalen Meeresspiegels haben sich in den 
vergangenen Jahren weiter beschleunigt, berichtete Prof. Peter Lemke,
Alfred-Wegener-Institut (AWI). Für den weiteren Meeresspiegelanstieg 
im 21. Jahrhundert sei vor allem das weitere Verhalten der großen 
Eisschilde eine wesentliche Unsicherheitsquelle. In Deutschland sei 
in den letzten 50 Jahren eine klare Zunahme von heißen Sommertagen 
und Trockenperioden im Sommer beobachtet worden, stellte Dr. Paul 
Becker, Deutscher Wetterdienst (DWD), fest. Andere Extremereignisse 
wie Starkniederschläge und Stürme haben in ihrer Häufigkeit 
allerdings nicht zugenommen. In den nächsten 20 Jahren werde das 
Klimageschehen ganz erheblich von natürlichen Klimaschwankungen 
beeinflusst sein, konstatierte Prof. Mojib Latif, Leibniz-Institut 
für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR). Diese natürlichen Schwankungen
zeigten sich umso deutlicher, je kürzere Zeiträume und je kleinere 
geografische Bereiche betrachtet werden. Auch in einem generell immer
wärmer werdenden Klima sei also mit vorübergehenden Perioden 
sinkender Temperaturen zu rechnen.
   Prof. Jochem Marotzke, Max-Planck-Institut für Meteorologie 
(MPI-M), stellte deutlich heraus, dass einige Sachverhalte im 
Klimageschehen sehr klar und gut verstanden seien. An der Rolle des 
CO2 als Verursacher von globaler Erwärmung gebe es keinen Zweifel. 
Diese Rolle werde durch eine erhöhte Wasserdampfkonzentration in 
einer wärmeren Atmosphäre noch verstärkt. Unsicher sei, inwieweit 
eine veränderte Wolkenbedeckung zusätzlich zur Erwärmung beitragen 
würde.
   Auf der Suche nach Möglichkeiten dafür, die Treibhausgasemissionen
zu reduzieren, besonders CO2, rücke der Personen- und Gütertransport 
immer stärker in den Blickpunkt. Sein Anteil an den 
Treibhausgasemissionen in der EU sei von 1990 bis 2007 von 22% auf 
32% angestiegen. Eine weitere Erhöhung dieses Anteils sei zu 
erwarten, kündigte Prof. Robert Sausen, Deutsches Zentrum für Luft- 
und Raumfahrt (DLR), an.
   Möglichkeiten des "Climate Engineering", globale technische 
Maßnahmen zur gezielten Beeinflussung des Klimas in eine gewünschte 
Richtung, erläuterte Prof. Gernot Klepper, Institut für 
Weltwirtschaft (IfW). Er betonte den großen Forschungsbedarf zum 
Climate Engineering, der neben den technologischen Aspekten auch 
mögliche Nebenwirkungen sowie ethische und juristische Aspekte 
berücksichtigen müsse. Einen Kurswechsel in der ökonomischen 
Forschung, durch den auch erfolgreiche Verhandlungen zum Klimaschutz 
möglich werden könnten, thematisierte Prof. Hermann Held, KlimaCampus
Hamburg. Zu den Strategien für die Erreichung langfristiger 
Klimaziele seien auch Ansätze für die Erreichung kurzfristiger 
Klimaziele im Rahmen politischer Vorgaben gekommen. So werde bereits 
gefragt, welche Kosten die Einhaltung einer maximalen 2°C-Erwärmung 
verursachen würde. Angenommen werden Kosten in Höhe von 0,5 bis 2% 
der weltweiten Wirtschaftsleistung, wobei die Wissenschaft Kosten in 
Höhe von max. 1% der Wirtschaftsleistung für handhabbar hält.
   Deutsches Klima-Konsortium e.V. (DKK) 
   Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) repräsentiert die wesentlichen
Teile der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung. Unter dem 
Leitmotiv Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt führt das
DKK zwanzig renommierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und
Universitäten zusammen, die mit ihrer Forschung zu Klimawandel, 
Klimafolgen und Klimaschutz einen wichtigen Beitrag dafür leisten, 
klimatische Veränderungen zu erkennen und darauf zu reagieren.
Pressekontakt:
Deutsches Klima-Konsortium e.V. (DKK), Markgrafenstraße 37, 10117 
Berlin, www.klima-konsortium.de
Susanne Kramm, T:+49 (0)30 76 77 18 690, F: +49 (0)30 76 77 18 699, 
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Datum: 24.11.2010 - 16:03 Uhr
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