Bonner Physiker stellen "Super-Photon" her
(ots) - 
   Sperrfrist: 24.11.2010 19:00
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   Physiker der Universität Bonn haben eine völlig neue Lichtquelle 
hergestellt, ein so genanntes Bose-Einstein-Kondensat aus Photonen. 
Bis vor kurzem hatten Experten das noch für unmöglich gehalten. Die 
Methode eignet sich unter Umständen zur Konstruktion neuartiger 
laserähnlicher Lichtquellen, die im Röntgenbereich leuchten. Die 
Wissenschaftler berichten in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift 
"Nature" über ihre Entdeckung (doi: 10.1038/nature09567).
   Wenn man Rubidiumatome sehr stark abkühlt und genügend von ihnen 
auf kleinem Raum konzentriert, werden sie plötzlich ununterscheidbar:
Sie verhalten sich wie ein einziges riesiges "Superteilchen". 
Physiker sprechen von einem Bose-Einstein-Kondensat. Für 
"Lichtpartikel", die Photonen, müsste das eigentlich auch gehen. 
Leider scheitert diese Idee aber an einem fundamentalen Problem: Wenn
man Photonen "abkühlt", verschwinden sie. Licht zu kühlen und 
gleichzeitig zu konzentrieren, schien daher bis vor einigen Monaten 
unmöglich.
   Den Bonner Physikern Jan Klärs, Julian Schmitt, Dr. Frank Vewinger
und Professor Dr. Martin Weitz ist das nun dennoch gelungen. Sie 
nutzten dazu zwei hochreflektive Spiegel, zwischen denen sie einen 
Lichtstrahl ständig hin und her warfen. Zwischen den 
Reflexionsflächen befanden sich gelöste Farbstoff-Moleküle, mit denen
die Photonen regelmäßig kollidierten. Dabei kühlten die Lichtteilchen
auf Raumtemperatur ab, ohne gleichzeitig verloren zu gehen. Die 
Bonner Physiker erhöhten nun die Menge der Photonen zwischen den 
Spiegeln, indem sie die Farbstofflösung mit einem Laser anregten. So 
konnten sie die abgekühlten Lichtteilchen so stark konzentrieren, 
dass sie zu einem "Super-Photon" kondensierten.
   Dieses photonische Bose-Einstein-Kondensat ist eine völlig neue 
Lichtquelle mit laserähnlichen Eigenschaften. Im Unterschied zu 
Lasern lässt sich damit aber wahrscheinlich auch UV- oder 
Röntgenlicht erzeugen - eine Aussicht, die vor allem Chip-Designer 
freuen dürfte: Sie nutzen Laserlicht, um logische Schaltkreise in 
ihre Halbleitermaterialien zu gravieren. Mit Röntgenlasern kann man 
viel feiner schreiben und so auf derselben Siliziumfläche erheblich 
komplexere Strukturen unterbringen.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Martin Weitz 
Telefon: 0228/73-4837 oder -4836
Martin.Weitz(at)uni-bonn.de
      
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Datum: 24.11.2010 - 19:00 Uhr
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