Kinder in Fukushima vor Strahlung schützen/ Greenpeace übergibt offenen Brief an die japanische Botschaft
(ots) - Vor der japanischen Botschaft demonstrieren
Greenpeace-Aktivisten heute dafür, die Kinder in der japanischen
Präfektur Fukushima besser vor radioaktiver Kontamination zu
schützen. Die Aktivisten übergeben einen offenen Brief an Botschafter
Dr. Takahiro Shinyo. Auf Bannern fordern sie Japans Regierung in
englischer und japanischer Sprache zum Schutz der Kinder auf: "Save
the children of Fukushima". In der Präfektur Fukushima dürfen Kinder
nach einer neuen Regelung der Regierung einer jährlichen radioaktiven
Höchstdosis von 20 Millisievert (mSv) pro Jahr ausgesetzt sein, dem
in Deutschland zulässigen Höchstwert für AKW-Arbeiter. Kinder sind
jedoch besonders durch Radioaktivität gefährdet, da die häufige
Zellteilung im Wachstum die Entstehung von Krebs und die Schädigung
des Erbguts begünstigt.
"Kinder und Schwangere müssen sofort aus den betroffenen Gebieten
in andere Landesteile evakuiert werden. Der Grenzwert muss gesenkt
werden", sagt Dirk Zimmermann, Sprecher von Greenpeace. "Es ist
Aufgabe der japanischen Regierung, den größtmöglichen
gesundheitlichen Schutz gerade für Kinder zu gewährleisten. Das
bedeutet auch, über Risiken aufzuklären und dafür zu sorgen, dass
Kinder und Schwangere hoch radioaktiv belastete Regionen verlassen."
Am 2. Mai trafen sich Einwohner von Fukushima gemeinsam mit der
unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace und anderen
Umweltverbänden mit der japanischen Regierung. Dabei haben sie eine
Petition mit mehr als 50.000 Unterschriften übergeben, in der sie die
Rücknahme der überhöhten Grenzwerte und die Schließung von Schulen in
belasteten Regionen fordern. Eltern aus der Präfektur Fukushima
protestierten anlässlich des Treffens gegen den zu hohen Grenzwert.
Sie übergaben kontaminierten Spielplatzsand aus einer Schule an die
Politiker.
Greenpeace-Warnungen blieben bisher ohne Erfolg
Bereits am 21. April hatte Greenpeace in einem offenen Brief an
Kanzlerin Merkel (CDU) die Bundesregierung aufgefordert, zum Wohl der
Kinder bei der japanischen Regierung gegen den deutlich überhöhten
Grenzwert zu intervenieren. Bisher ohne Erfolg.
Das japanische Ministerium für Bildung, Kultur, Sport,
Wissenschaft und Technologie (MEXT) hatte am 19. April entsprechende
Institutionen in der Präfektur Fukushima angewiesen, als
Strahlenschutz-Grenzwert für Schulen eine Dosis in Höhe von 20
Millisievert (mSv) pro Jahr festzulegen. Für Normalbürger in
Deutschland ist eine jährlich maximal zulässige Dosis von einem
Millisievert erlaubt.
Seit Inkrafttreten der neuen Grenzwerte fordern Greenpeace und
weitere Umwelt- und Verbraucherorganisationen, diese dringend zu
senken. Die japanische Regierung ignorierte solche Warnungen jedoch.
Aus Protest trat der Atomberater der Regierung, der Wissenschaftler
Toshiso Kosako, am Freitag unter Tränen zurück. Der Professor für
atomare Strahlung kritisierte den Grenzwert als unangemessen hoch und
bemängelte die mangelnde Transparenz bei der Messung der
Strahlungswerte.
Achtung Redaktionen:
Dirk Zimmermann erreichen Sie unter Tel. 0160-5814942,
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt unter Tel. 0151-145 33087.
Fotomaterial unter Tel. 040-30618376. Videomaterial erhalten Sie
unter Tel. 0172-3243719, auch als Download vom FTP-Server. Den
offenen Brief finden Sie unter http://www.greenpeace.de.
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Datum: 04.05.2011 - 10:56 Uhr
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