Nuon: Expansion in weitere Städte
• Niederländischer Energiekonzern liefert Strom nun auch nach Köln, Leverkusen, Bonn und Frankfurt am Main
• Nuon-Chef warnt: „wenig Spielraum für sinkende Strompreise“
• Vattenfall sieht „dramatisch verschärften“ Wettbewerb um Privatkunden
(industrietreff) - Berlin, 31. März 2008 – Überraschend kündigte die Tochter des niederländischen Unternehmens an ab April 2008 nach Hamburg und Berlin, Stuttgart und weiteren Ballungsräumen in Nordrhein-Westfalen, in 4 weiteren Städten zu expandieren. Dazu gehören Köln, Leverkusen, Bonn und Frankfurt am Main. Zwei weitere sollen in diesem Jahr folgen, so Nuon-Chef Thomas Mecke. Ziel sei es die Kundenzahl (derzeit etwa 250 000) in diesem Jahr zu verdoppeln. „Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber es ist machbar“ so Mecke und verweist auf den monatlichen Kundenzuwachs von 10 000 pro Monat. Gründe hierfür sind zum einen die Kraftwerksausfälle des Konkurrenten Vattenfall im letzten Sommer, sowie eine immer weiter wachsende Wechselbereitschaft der Haushalte. "Man kann in Deutschland derzeit von einem Anteil wechselbereiter Kunden von rund zehn Prozent ausgehen", sagte Mecke. "Dem stehen Quoten von 20 bis 40 Prozent in anderen liberalisierten Märkten gegenüber." Der Anstieg der Kunden bei Neon hat jedoch seinen Preis: das Unternehmen schreibt bislang keine schwarzen Zahlen. Dies werde noch einige Jahre dauern, da das Unternehmen in sein Wachstum investiert. Die Erwartungen des Mutterkonzerns würden aber erfüllt. Dennoch ist Nuons Geschäftsmodell fragwürdig und für starke Rendite bislang nicht geeignet. Kunden werden derzeit mit einem Bonus von 50 Euro angelockt. Will der Konzern diese zurückverdienen, müssten die Kunden über mehrere Jahre bei Nuon bleiben. Das Unternehmen trägt das Risiko die Kunden mit Verlust zu verlieren, denn es gibt keine vertraglichen Bindungen.
Und der Kundenverlust scheint weiterhin möglich, denn die Preise für Strom und Gas werden nach Einschätzung von Mecke nicht sinken: „Alle Marktindikatoren sprechen aus heutiger Sicht eher für gleichbleibende oder steigende Preise, keine fallenden“ so der Nuon-Chef. Einen Überschuss in der Produktion gäbe es derzeit nicht. Entgegen der Stromproduktion, in der zweistellige Umsatzrenditen zu erreichen sind, bleibt der Vertrieb zum Endkunden hart umkämpft, was zu geringeren Margen führt. „Es ist schwierig im Vertrieb Geld zu verdienen“, so Mecke.
Vattenfall sieht den deutschen Wettbewerb mittlerweile „dramatisch verschärft“. Laut Geschäftsbericht verlor das schwedische Unternehmen im letzten Jahr 250 000 Kunden in Berlin und Hamburg. Der Wettbewerbsdruck wird vor allem durch Discounteranbieter, wie Nuon und Eprimo ausgeübt, so der Geschäftsbericht des Konzerns. Dennoch sind die Marktanteile noch sehr hoch: während in Berlin diese nun bei 79 % liegen, verbleiben in Hamburg noch immer 83 % bei dem schwedischen Konzern.
Thorsten Bohg, Tarif-Experte von TopTarif (www.toptarif.de) zu dem Thema: „Vattenfall sieht mittlerweile einen hohen Wettbewerbsdruck auf dem deutschen Strommarkt. Die Energiekonzerne müssen sich bei der Preis- und Konditionengestaltung stärker an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren. Tun sie dies nicht, werden immer mehr Kunden ihren bisherigen Versorger verlassen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln. Zum Wohle des Wettbewerbs sollte daher jeder Kunde seinen Stromanbieter weiterhin genau prüfen und Unternehmen mit überhöhten Preisen durch einen Anbieterwechsel den Rücken kehren.“
Durch Verbraucherportale wie www.toptarif.de lassen sich die Preise der Versorger am einfachsten per Internet vergleichen. Sind noch weitere Fragen offen, so können über der TopTarif-Hotline 0800 10 30 499 weitere wichtige Information zum Anbieterwechsel eingeholt werden.
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Datum: 31.03.2008 - 19:10 Uhr
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