Russland: Nachhaltiger Markt für deutsche Maschinenbauer
Hoffnungen, dass hohe Ölpreise russischen Unternehmen außerplanmäßige Gewinne bescheren, haben sich nicht bewahrheitet: Einige Erdölfirmen und Verarbeitungsunternehmen zeigen 2012 sogar schlechtere Ergebnisse als im Vorjahr. Tiefe Rohstoffverarbeitung sowie die Entwicklung und Produktion exportfähiger Produkte sind nachhaltige Alternativen für eine gesunde Wirtschaft, sind allerdings nicht ohne die Zusammenarbeit mit ausländischen Herstellern zu bewerkstelligen. Russische Innovationszentren, Technologieparks und Branchenclustern generieren die Nachfrage nach innovativen erprobten Lösungen aus Deutschland. Die Bio-, Pharma-, Medizin-, Automobil- und Baubranche sind nur Beispiele für Wirtschaftssektoren, deren Modernisierung zum erklärten Regierungsziel gehört.
(industrietreff) - Hoffnungen, dass die hohen Ölpreise russischen Unternehmen außerplanmäßige Gewinne bescheren, haben sich nicht bewahrheitet: Über die Hälfte der knapp 159 größten Emittenten inklusive Gasprom, einige Erdölfirmen und Verarbeitungsunternehmen zeigten im ersten Quartal 2012 sogar schlechtere Ergebnisse als im Vorjahr. Schuld an der Entwicklung sind Kosten, die schneller steigen als die Nachfrage.
Laut Branchenanalysten zeigten 45% der russischen Branchenunternehmen im ersten Quartal 2012 eine Verbesserung, 55% - eine Verschlechterung der finanziellen Lage (Finanzergebnisse nach russischen Buchhaltungsstandards). Dabei betrug der Gewinnrückgang von 35 großen Industrieunternehmen auf das ganze Jahr gerechnet 8%. Viele russischen Ölunternehmen, die aufgrund hoher Ölpreise Anfang des Jahres steigende Gewinne aufweisen sollten, haben offensichtlich kaum von der Preisentwicklung profitiert. So ergaben sich bei TNK-BP und Rosneft Gewinneinbrüche und bei Gasprom sogar Verluste.
Die Verschlechterung finanzwirtschaftlicher Kennzahlen wird auch durch Rosstat (http://de.gerprom.com/158-rosstat.html) im Bericht zur Wirtschaftslage der Industrie veranschaulichen: Preise für Endprodukte stiegen im ersten Quartal 2012 beim schleppenden externen und internen Nachfragewachstum langsamer an als durch höhere Löhne und Rohstoffpreise bedingte Ausgaben der Unternehmen. Von dieser Entwicklung wurden lediglich Förderbetriebe verschont: Laut Rosstat ergab sich im Segment der Energierohstoffen im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Großhandelspreise um über 23%. In übrigen Bereichen können die Gewinnrückgänge mit dem Kostenanstieg und stagnierender Nachfrage erklärt werden. Ein weiterer Grund kann das Bestreben einiger Unternehmen sein, ihre Produktionsmengen beizubehalten und die Vorräte auszuweiten. Die Erklärung dieser Strategie wird sowie in den möglichen aktuellen Absatzschwierigkeiten als auch Erwartungen höherer Preise gesehen: Diese sind durch die Regierungspolitik eingeschränkt. Im Sommer 2012 bei der Tarifindexierung sollte die Preiserhöhung einfacher erfolgen.
Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich, dass selbst beim kontinuierlichen Preisanstieg für Energierohstoffe die Budgeteinnahmen langfristig nicht gesichert werden können, wenn die Wirtschaftspolitik auf Rohstoffexporte fixiert ist. Der Ausweg wird in der tieferen Rohstoffverarbeitung sowie in der Entwicklung und Produktion exportfähiger Produkte gesehen, die allerdings nicht ohne die Zusammenarbeit mit ausländischen Know-how-Trägern zu bewerkstelligen sind. Ob in russischen Innovationszentren oder Technologieparks, die konzeptionell auf Partnerschaften mit ausländischen Herstellern ausgelegt sind, oder in den Branchenclustern, zu denen ausschließlich russische Unternehmen gehören, ist die Nachfrage nach innovativen erprobten Lösungen hoch. Die Bio-, Pharma-, Medizin-, Automobil- und Baubranche sind nur Beispiele für Wirtschaftssektoren, deren Modernisierung zum erklärten Regierungsziel gehört.
Im Zusammenhang mit dem WTO-Beitritt Russlands und deshalb sinkenden Einfuhrzöllen, den Bedarfen einzelner Unternehmen sowie lokalisierter gemeinsamer Nachfrage kooperierender Firmen wird der Absatzpotential für hochwertige ausländische Produkte und Lösungen weiterhin steigen. Ausschlaggebend dafür, ob einzelne Hersteller von der Marktentwicklung nachhaltig partizipieren können, ist die Güte der Marktkommunikation und Vorhandensein vielfältiger Absatzkanäle, die im besten Fall in eigenen Händen und nicht ausschließlich bei einem Distributionspartner sind. Das Ziel der Marktbearbeitung in Russland sollte daher die Identifikation und Akquisition verschiedener Absatzzielgruppen mit paralleler Umsetzung von Maßnahmen sein, die einen Beitrag zur Brandbekanntheit sowie unter den Anwendern als auch Vertriebspartner schaffen.
Aktuelle Wirtschaftsnachrichten aus Russland und weiteren GUS-Staaten unter http://de.gerprom.com/nachrichten.
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Datum: 29.05.2012 - 14:41 Uhr
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