IndustrieTreff - Jacobs Foundation vergibt mit 1,2 Millionen Schweizer Franken dotierte Klaus J. Jacobs Awards

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Jacobs Foundation vergibt mit 1,2 Millionen Schweizer Franken dotierte Klaus J. Jacobs Awards

ID: 754428

(ots) - -

- Der Klaus J. Jacobs Research Prize 2012 geht an Professor Dante
Cicchetti, Institute of Child Development, University of Minnesota,
Minneapolis, USA

- Den Klaus J. Jacobs Best Practice Prize 2012 erhält die Off Road
Kids Stiftung aus Deutschland

Die in Zürich ansässige Jacobs Foundation, eine weltweit tätige
Stiftung im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung, hat die
Preisträger der Klaus J. Jacobs Awards 2012 bekanntgegeben. Den mit 1
Million Schweizer Franken dotierten Research Prize erhält der
Entwicklungspsychologe und klinische Psychologe Professor Dante
Cicchetti, der mit 200'000 Schweizer Franken ausgestattete Best
Practice Prize geht an die Off Road Kids Stiftung aus Deutschland.
Beide Preise werden am 7. Dezember 2012 im Rahmen einer
Festveranstaltung an der Universität Zürich verliehen.

"Das Positive sehen" - Der Widerstandsfähigkeit auf der Spur

Professor Dante Cicchetti zählt zu den international führenden
Entwicklungspsychologen und klinischen Psychologen. Seit mehr als 30
Jahren beforscht er die Folgen von Kindsmisshandlungen und
-vernachlässigung sowie die Bedingungen für Resilienz, der
psychischen Widerstandsfähigkeit gegen belastende Lebensumstände.

Das Besondere an Cicchetti's Arbeit liegt in der Untersuchung von
psychosozialen Aspekten, wie den familiären Gegebenheiten eines
Kindes, in Verbindung mit neurobiologischen und genetischen
Variablen. Mit diesem multidimensionalen Ansatz verfolgt Cicchetti
das Ziel, zur Entschlüsselung des vielschichtigen und hochkomplexen
Konstrukts menschlicher Widerstandsfähigkeit beizutragen und
entsprechende Massnahmen zu deren Förderung zu entwickeln. Die
Verbindung von praktischen Hilfsangeboten und solider Forschung ist
Cicchetti ein grosses Anliegen und bildet das Fundament seiner




Arbeit, die zu wegweisenden Erkenntnissen führte: Cicchetti konnte
beispielsweise mit dem Vorurteil aufräumen, dass Armut und
Kindsmisshandlung direkt miteinander zusammenhängen und die
Entwicklungsfolgen dieselben wären. Er wies nach, dass sich die
Auswirkungen von Gewalt, Misshandlungen und Missbrauch auf Körper und
Psyche im Laufe eines Lebens verändern. Vergleichende Untersuchungen
von misshandelten und nicht misshandelten Kindern im Vorschulalter
zeigten bei Betrachtung wütender Gesichtsausdrücke eine nachweislich
unterscheidbare Aktivitätsverteilung im Gehirn.

"Immer wieder auch das Positive zu erkennen und nicht nur die
Probleme zu sehen, das ist es, worauf es bei der Erforschung von
Entwicklung und Widerstandsfähigkeit bei misshandelten Kindern
ankommt. Es ist ein dynamischer Prozess. Man kann etwas tun um die
Resilienz zu fördern - auch wenn Kinder bereits sehr früh in ihrem
Leben sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben", betont Cicchetti,
der mit dem Preisgeld von 1 Million Schweizer Franken seine
interdisziplinäre Forschungsarbeit ausweiten möchte.

"Die Strasse ist keine gute Kinderstube" - Perspektiven für
jugendliche Ausreisser

Die Off Road Kids Stiftung setzt sich seit fast 20 Jahren für
Kinder, Jugendliche und junge Volljährige ein, die in Deutschland auf
die Strasse geraten. "Oftmals sind es sehr zerrüttete
Familienverhältnisse, mit Erlebnissen von Gewalt und Missbrauch, aus
denen die Mädchen und Jungen ausbrechen, unfreiwillig ihr warmes Bett
zuhause aufgeben und sich mangels Alternativen auf der Strasse
durchzuschlagen versuchen", erklärt Markus Seidel, Gründer und
Vorstandssprecher der Off Road Kids Stiftung. "Allerdings ist die
Strasse keine gute Kinderstube". Diebstahl, Drogenkonsum bis hin zu
Prostitution sind die Perspektiven der Jugendlichen, die sich selbst
überlassen bleiben. Durch überregionale Sozialarbeit suchen die rund
20 Streetworker an den Off Road Kids Stationen in Berlin, Hamburg,
Dortmund und Köln nachhaltige Alternativen zum Leben auf der Strasse.
Im Gegenzug fordern sie aber auch von den Jugendlichen die
Bereitschaft, aktiv mitzuarbeiten und ihr Leben in den Griff bekommen
zu wollen. "Wir sind keine Kleiderkammer, keine Essensausgabe und wir
verteilen auch kein Geld. Bei uns gibt es ausschliesslich
Zukunftsperspektiven. Wir möchten den Jugendlichen vermitteln, dass
es Sinn macht Leistung zu bringen und, dass man dafür auch belohnt
wird", erklärt Seidel die Prinzipien seines bewährten Hilfskonzeptes.
Die Streetworker gehen gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen den
Problemen auf den Grund, helfen aktiv, Lösungen zu finden, begleiten
bei Behördengängen, suchen Ausbildungsplätze und vermitteln auch in
der schwierigen Kommunikation mit den Familien der Ausreisser.
Jährlich erfahren etwa 300 Jugendliche diese intensive Hilfe und
Betreuung durch die Sozialarbeiter - seit Bestehen der Einrichtung
konnten bereits mehr als 2600 Kinder erfolgreich von der Strasse
geholt werden. Jugendliche, die keine familiäre Anlaufstelle mehr
haben, noch in der staatlichen Jugendhilfe aufgenommen werden können,
finden zudem in zwei von der Off Road Kids Stiftung geführten
Kinderheimen im Schwarzwald ein Zuhause - ein weiterer Pfeiler der
Off Road Kids Arbeit.

Markus Seidel freut sich sehr über den Best Practice Prize: "Es
ist die aussergewöhnlichste Auszeichnung, die wir jemals bekommen
haben! Nicht nur, weil es eine tolle Anerkennung aus der benachbarten
Schweiz ist, sondern weil das hohe Preisgeld unserer ausschliesslich
privat finanzierten Einrichtung ermöglicht, unser Hilfssystem für
Strassenkinder in Deutschland zu sichern und weiter auszubauen."

Die Klaus J. Jacobs Awards

Zur Ehren ihres Stiftungsgründers, des 2008 verstorbenen
Unternehmers Klaus J. Jacobs, vergibt die Jacobs Foundation seit 2009
jährlich zwei mit insgesamt 1,2 Millionen Schweizer Franken dotierte
Awards für herausragende Leistungen aus Forschung und Praxis in der
Kinder- und Jugendentwicklung. Der mit 1 Million Schweizer Franken
dotierte Klaus J. Jacobs Research Prize honoriert wissenschaftliche
Leistungen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz für die Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen. Dabei legt die Jacobs Foundation großen
Wert darauf, dass wissenschaftliche Erkenntnisse aus interdisziplinär
angelegter Forschung in die Praxis einfließen. Der Klaus J. Jacobs
Best Practice Prize zeichnet außergewöhnliches Engagement von
Institutionen oder Persönlichkeiten aus, die innovative Lösungen für
die Kinder- und Jugendentwicklung praktisch umsetzen. Dieser Preis
ist mit 200.000 Schweizer Franken dotiert.

Hinweis an die Redaktionen

Ergänzende Informationen und Bildmaterial zu den Preisträgern der
Klaus J. Jacobs Awards 2012 stehen Ihnen auf
http://award.jacobsfoundation.org/de/press-2/ zur Verfügung.

Die Jacobs Foundation

Die Jacobs Foundation ist eine weltweit tätige Stiftung im Bereich
der Kinder- und Jugendentwicklung. Der Unternehmer Klaus J. Jacobs
gründete die Stiftung 1989 in Zürich. Die Jacobs Foundation fördert
Forschungsprojekte, Interventionsprogramme und wissenschaftliche
Institutionen mit einem Jahresbudget von rund 35 Millionen Franken.
Dabei ist die Stiftung in besonderem Masse der wissenschaftlichen
Exzellenz und Evidenz verpflichtet. Mit ihrer Investition von 200
Millionen Euro in die Jacobs University Bremen (2006) setzte die
Jacobs Foundation neue Massstäbe im Bereich der privaten Förderung.



Pressekontakt:

Cathrin Gutwald
Communication Manager
Jacobs Foundation
Seefeldquai 17
Postfach
8034 Zürich-Schweiz

E-Mail: cathrin.gutwald(at)jacobsfoundation.org
Tel.: +41/44/388'61'26
Mobile: +41/79/916'70'03
Fax: +41/44/388'61'37


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Datum: 02.11.2012 - 10:01 Uhr
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