Brennholznutzung am Limit / Neue Studie: Im Jahr 2010 wurde in Deutschland erstmals mehr Holz verbrannt als verarbeitet / Energiewende treibt Brennholznachfrage / Holzindustrie unter Druck
(ots) - Eine aktuelle Studie des Hamburger Wissenschaftlers
Professor Dr. Udo Mantau belegt den zunehmenden Einfluss der 
Energiepolitik und der Energiepreise auf die Holznachfrage. Eine 
wichtige Erkenntnis aus der laut Arbeitsgemeinschaft 
Rohholzverbraucher e.V. (AGR) bedeutendsten Untersuchung zu Aufkommen
und Verwendung von holzartiger Biomasse: Im Jahr 2010, früher als 
ursprünglich erwartet, wurde in Deutschland erstmals mehr Holz 
energetisch verwendet als stofflich in Holzprodukten genutzt. "Das 
sind brisante Erkenntnisse im Hinblick auf die anstehende Novelle der
Förderprogramme im Strom- und Wärmemarkt", kommentiert Dr. Denny 
Ohnesorge, Geschäftsführer der AGR, die Ergebnisse der Untersuchung. 
Seiner Ansicht nach gefährde die weitere Förderung der energetischen 
Nutzung von Holz nicht nur auf lange Sicht die deutsche 
Holzwirtschaft, sondern sei auch aus ökologischen Gesichtspunkten 
mehr als fraglich.
   Holz wird knapp - Branche unter Druck
   Die Holzrohstoffbilanz - ein Teil der umfangreichen Studie 
- offenbart für das Jahr 2010 einen gestiegenen Holzverbrauch von 
insgesamt 135 Millionen Kubikmeter. Die energetische Verwendung 
erreichte mit einem Verbrauchsanteil von 50,5 Prozent im Jahr 2010 
(2005: 38,9 Prozent) einen neuen Höchststand. Die stoffliche Nutzung 
fiel im Gegensatz dazu innerhalb von fünf Jahren von 61,1 Prozent auf
49,5 Prozent zurück. Nach Einschätzung von Mantau werde sich die 
Entwicklung weiter fortsetzen. Die zusätzliche Nachfrage nach Holz 
verschärft den Wettbewerb um den Rohstoff in Deutschland. "Die 
Unternehmen der Holzindustrie spüren die Auswirkungen der 
Holzverknappung und den damit verbundenen Preisdruck bereits 
deutlich", sagt Ohnesorge. Sein Verband macht dafür im Wesentlichen 
die Energiepolitik und die steigenden Energiepreise der letzten zehn 
Jahre verantwortlich.
   Staat soll Ausbau der Verbrennung von Holz nicht weiter fördern
   Die Bundesregierung hat ein Ziel: Sie will die Holzverbrennung 
weiter fördern und den Anteil am Energiemix steigern. Bei der AGR 
stößt dieses Vorhaben auf Unverständnis. Die Politik solle nach 
Ansicht des Verbandes Rahmenbedingungen schaffen, die auf einen 
effizienteren Einsatz des nachwachsenden Roh- und Werkstoffes Holz 
zielen. "Der Ausbau der Holzverbrennung darf nicht weiter gefördert 
werden", so die Forderung an die Politik. Die AGR ist nicht 
grundsätzlich gegen eine Verbrennung von Holz. Der knappe Rohstoff 
solle jedoch möglichst effizient und wertschöpfend eingesetzt werden.
"Erst verwerten, dann verbrennen", so die Devise der AGR. 
Förderinstrumente sollten demnach die vorrangig stoffliche Verwendung
forcieren und weitere Kapazitätssteigerungen bei der 
Biomasseverbrennung vermeiden. Diese würden zu Lasten der 
Rohstoffverfügbarkeit der Holzindustrie gehen und den Standort 
Deutschland mittelfristig in Frage stellen.
   Trotz Waldzuwachs keine Reserven
   In der Holzrohstoffbilanz werden neben frischem Holz aus dem Wald 
auch die Holzmengen erfasst, die aus Landschaftspflegeholz, 
Energieholzplantagen sowie Sägespänen, Verarbeitungsresten und 
Altholz stammen. Für das Jahr 2010 wurde in Summe ein Holzaufkommen 
in Höhe von etwa 135 Millionen Kubikmetern errechnet. Aus dem Wald 
stammen davon 86 Millionen Kubikmeter, bei einem jährlichen Zuwachs 
von etwa 100 Millionen Kubikmetern auf der gesamten deutschen 
Waldfläche. Damit wurde in Deutschland weiterhin weniger Holz 
geerntet als im Durchschnitt pro Jahr zuwächst - ein Beleg für die 
nachhaltige Forst- und Waldbewirtschaftung hierzulande. Dennoch 
bestehen nach Ansicht der AGR unter den aktuellen Rahmenbedingungen -
wie Klimawandel, Naturschutzvorgaben und freiwilligen 
Nutzungsrestriktionen - keine maßgeblichen Reserven für eine weitere 
nachhaltige Steigerung des Waldholzaufkommens.
   Zu viele heizen mit Holz
   Von 2001 bis 2010 stieg der Verbrauch von Holz in privaten 
Haushalten von elf Millionen auf 34 Millionen Kubikmeter. Davon 
kommen 22 Millionen Kubikmeter frisch aus dem Wald, während sich 
zwölf Millionen Kubikmeter auf weitere Sortimente verteilen wie 
Schnittholzprodukte, Gebrauchthölzer oder Gartenholz. Als "sinnlos" 
und "zu viel" bezeichnet Ohnesorge diesen Rohstoffeinsatz. Besonders 
paradox: Nach Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung, 
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gelten von den 16 
Millionen privaten Öfen Dreiviertel als überaltert. Erschwerend hinzu
kommt die schlechte Isolierung vieler Häuser. Unter wirtschaftlichen 
und klimaschutzpolitischen Gesichtspunkten mache es mehr Sinn, 
Holzprodukte langfristig zu verwenden, zu recyceln und erst am Ende 
zu verbrennen.
   Die Studie, bestehend aus sieben Einzelberichten und der 
Holzrohstoffbilanz, steht unter http://bitly.com/Z3QTNt zum Download 
zur Verfügung.
   Download Bildmaterial: http://bit.ly/SvOQgp (Bildunterschrift: 
"Immer mehr Holz landet in deutschen Öfen. Copyright: AGR")
   Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e. V.
   Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein 
freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der 
Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden 
Ländern. Die AGR koordiniert die Bearbeitung der Rohstoffrelevanten 
Themen seiner Mitglieder und setzt sich für eine optimale Versorgung 
der holzbe- und verarbeitenden Unternehmen mit dem nachwachsenden 
Rohstoff Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus 
Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die 
wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung
von Holz zu verbessern.
Pressekontakt:
Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.
Dr. Denny Ohnesorge
Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin 
Tel.:         +49 30 7202 0438 86 
E-Mail: info(at)rohholzverbraucher.de
Internet:http://www.rohholzverbraucher.de
      
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Datum: 08.11.2012 - 11:28 Uhr
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