Präklinische Untersuchungen zeigen bahnbrechende Ergebnisse bei Infektionskrankheiten
(ots) - Synthetisch hergestellte humane Milchzucker
reduzieren das Infektionsrisiko mit gefährlichen Krankheitserregern
Humane Milch-Oligosaccharide, in der Muttermilch vorhandene
Zucker, stellen einen wichtigen Schutz des Säuglings vor Infektionen
mit Viren und Bakterien dar. Die Jennewein Biotechnologie konnte in
einer präklinischen Studie nun nachweisen, dass synthetisch
hergestellte funktionale Zucker, identisch zu den in der Natur
vorkommenden Vorbildern, Menschen vor Infektionskrankheiten schützen
können. Diese Untersuchungen wurden in Kooperation mit der
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Mannheim der
Universität Heidelberg durchgeführt.
In der Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Kinder- und
Jugendmedizin Mannheim der Universität Heidelberg hat die Jennewein
Biotechnologie als erstes Unternehmen in umfangreichen und
aufwendigen präklinischen Untersuchungen nachgewiesen, dass
synthetisch hergestellte humane Milchzucker die identische Funktion
übernehmen wie die in der menschlichen Muttermilch vorkommenden
Zuckermoleküle. Die Untersuchungen konzentrierten sich hierbei
insbesondere auf die humanen Oligosaccharide 2'-Fucosyllactose und 3-
Fucosyllactose. Diese beiden Zucker sind in der Muttermilch in sehr
hoher Konzentration anzutreffen und stellen mit bis zu 3,5 g pro
Liter die mit Abstand größte Fraktion der komplexen humanen
Milchzucker dar.
In in vitro Untersuchungen, welche an menschlichen Zellen und mit
humanen Krankheitserregern durchgeführt wurden, konnte die Mannheimer
Gruppe zeigen, dass die von der Jennewein Biotechnologie
hergestellten Zuckermoleküle effektiv weitverbreitete
Durchfallerreger, wie Campylobacter jejuni, pathogene Escherichia
coli oder bestimmte Salmonellen-Spezies binden. Die vorliegenden
Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass diese Zucker auch effektiv
den Lungenentzündungen auslösenden Krankheitserreger Pseudomonas
aeruginosa binden, welcher zusammen mit E. coli und Staphylococcus
aureus der am häufigsten auftretende Krankenhauskeim ist (weist
Mehrfachresistenzen gegen Antibiotika auf) und welcher zu
schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Infektionen bei Patienten mit
Immunschwächekrankheiten führen kann.
Aus weiteren Studien ist bekannt, dass humane Milchzucker nicht
nur Krankheitserreger direkt im Magen-Darmtrakt binden, sondern noch
zwei weitere für den Menschen vorteilhafte Effekte aufweisen. Zum
einen haben diese Zucker einen prebiotischen oder bifidogenen Effekt,
welcher das menschliche Mikrobiom fördert. Somit werden die
gesundheitsförderlichen Mikroorganismen, wie z.B. Bifidobakterien,
unterstützt, welche in Symbiose mit dem menschlichen Organismus in
Magen, Darm, Mund und Haut leben. Zum anderen gehen bis zu 1% dieser
Zucker auch in den Blutstrom des Menschen über. Man geht davon aus,
dass diese Zuckermoleküle durch die Zirkulation im Blutstrom einen
systemischen Effekt auf die Gesundheit des Menschen haben. Dieser
systemische Effekt könnte somit eine Erklärung sein, wie es die Natur
schafft, das Infektionsrisiko in Organen, wie zum Beispiel der Lunge
oder der Hirnhaut, effektiv durch diese speziellen Zucker zu
reduzieren. Die bereits vorliegenden umfangreichen wissenschaftlichen
Ergebnisse über die prebiotischen und systemischen Eigenschaften
dieser komplexen humanen Milchzucker bedürfen jedoch noch weiterer
wissenschaftlicher Untersuchungen.
Wie Herr Prof. Dr. Schroten, Direktor der Universitätsklinik für
Kinder- und Jugendmedizin Mannheim der Universität Heidelberg,
betont, "... stellt diese Studie einen wichtigen Meilenstein bei der
Entwicklung neuer, effektiver und schonender Möglichkeiten dar, das
Infektionsrisiko durch humanpathogene Bakterien zu reduzieren. In
Anbetracht der stetig wachsenden Weltbevölkerung und zunehmenden
Antibiotikaresistenzen eine zentrale Herausforderung der Menschheit
im 21. Jahrhundert."
Effektiver Schutzmechanismus der humanen Milchzucker
Muttermilch ist das ideale Nahrungsmittel für Säuglinge, nicht
nur hinsichtlich des optimal abgestimmten Nährstoffgehaltes, sondern
auch aufgrund der Bestandteile mit besonderen biologischen
Funktionalitäten. Nach Laktose und Fett stellen humanen
Milcholigosaccharide eine Hauptkomponente der Muttermilch dar. Bei
diesen Oligosacchariden handelt es sich um komplexe Mehrfachzucker,
welche in dieser Form in der Natur lediglich in der menschlichen
Muttermilch anzutreffen sind.
Wie bereits durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt,
reduzieren humane Milchzucker das Infektionsrisiko mit gefährlichen
Krankheitserregern. Der effektive Wirkmechanismus ist für den
Krankheitserreger unüberwindbar und für den Menschen gänzlich ohne
Nebenwirkungen. Gelöste humane Oligosaccharide imitieren
Zuckermoleküle, welche auf menschlichen Zelloberflächen anzutreffen
sind und hier eine zentrale Rolle in der Kommunikation unserer Zellen
einnehmen. Über 70% aller menschlichen bakteriellen und viralen
Krankheitserreger nutzen diese zellständigen Zuckermoleküle, um an
die Zelle anzudocken, in die Zelle einzudringen und somit
schlussendlich den Organismus zu infizieren. Beim Verzehr von humanen
Oligosacchariden befinden sich diese Zuckermoleküle im Magen-
Darmtrakt aber auch im Blutstrom des Menschen. Die Krankheitserreger
binden an diese gelösten Zucker, "in der Annahme" an eine Wirtszelle
anzudocken. Ist ein Krankheitserreger einmal an ein Zuckermolekül
gebunden, ist diese Bindung für den Krankheitserreger nicht mehr zu
lösen. Interessanterweise kann ein Krankheitserreger diese "Falle"
auch nicht umgehen und z.B. Resistenzen entwickeln. Würde ein
Krankheitserreger seine Bindestelle verändern, so dass er nicht mehr
an humane Oligosaccharide binden würde, wäre er auch seiner
Möglichkeit beraubt an humane Zellen zu binden und diese erfolgreich
zu infizieren. Somit wäre dieser Krankheitserreger für den
menschlichen Organismus nicht mehr gefährlich bzw. infektiös.
Humane Oligosaccharide haben im menschlichen Körper die
spezifische Funktion Viren, Bakterien und Toxine zu binden um
hierdurch den Organismus vor Infektionen zu schützen. Somit werden
diese Zucker von menschlichen Zellen nicht zur Energiegewinnung in
ihrem Metabolismus genutzt, sondern werden - zusammen mit den
gebundenen Krankheitserregern - wieder ausgeschieden (siehe
Grafik). Der Verzehr dieser sehr süßschmeckenden Zuckermoleküle ist
somit mit keiner Kalorienaufnahme für den Menschen verbunden.
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten für Fucosyllactose in
Nahrungsmitteln
Die von der Jennewein Biotechnologie hergestellten humanen
Milcholigosaccharide stellen somit einen effektiven Schutz vor
menschlichen Krankheitserregern dar. Durch den Verzehr dieser Zucker
kann das Risiko von Infektionen reduziert werden. Da es sich bei dem
Produkt der Jennewein Biotechnologie GmbH um ein natürliches
Nahrungsmittel, in Form eines reinen, kristallinen Zuckers handelt,
eröffnen sich diesen humanen Oligosacchariden zahlreiche
Einsatzmöglichkeiten in Nahrungsmitteln. So kooperiert die Jennewein
Biotechnologie GmbH bereits mit einem der führenden
Babynahrungshersteller Pfizer Nutrition im Bereich der
Säuglingsernährung. Aber auch weitere Anwendungsfelder bieten
erhebliche Einsatzpotentiale, um die Gesundheit der Konsumenten zu
schützen. Angefangen von Spezialnahrung für Berufsgruppen mit hohem
Infektionspotential bis hin zu Reisenden in Risikogebiete, in denen
Durchfallerkrankungen häufige Begleiterscheinungen sind. Außerdem
bieten sich humane Oligosaccharide im Allgemeinen und Fucosyllactose
im Besonderen speziell als funktionaler Zusatz in therapeutischen
Nahrungsmitteln an, welche die Behandlung von schwerwiegenden
Krankheiten unterstützen oder das Risiko von Infekten mit
multiresistenten Krankenhauskeimen reduzieren können. Aber auch
Hersteller weiterer Nahrungsmittel, wie z.B. von Milchprodukten,
Frühstückscerealien und Getränken, die einen speziellen
Gesundheitsnutzen ihren Konsumenten bieten möchten, können von dem
bahnbrechenden Forschungserfolg profitieren.
Über die Jennewein Biotechnologie GmbH
Die Jennewein Biotechnologie GmbH ist ein Unternehmen der
Industriellen Biotechnologie, das sich auf die Produktion von
komplexen Oligo- und Monosacchariden durch bioorganische
Syntheseverfahren spezialisiert hat. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf
der Produktion von Zusatzstoffen für die Nahrungsmittel- und
Kosmetik-Industrie sowie für die pharmazeutische Industrie. Darüber
hinaus stellt das Unternehmen Moleküle für Forschungs- und
Entwicklungslabors sowie Diagnostik bereit.
Das Familienunternehmen mit Sitz in Rheinbreitbach
(Rheinland-Pfalz) wurde im Jahr 2005 gegründet. Im Bereich Forschung
und Entwicklung kooperiert das Unternehmen mit führenden
Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Jennewein
Biotechnologie GmbH wurde bereits im Jahr 2007 mit dem
Innovationspreis "Pionier-Geist" vom rheinland-pfälzischen
Wirtschaftsministerium ausgezeichnet. Das Bundesministerium für
Bildung und Forschung unterstützt die Jennewein Biotechnologie GmbH
bei seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich der
humanen Oligosaccharide.
Weitere Informationen
Weitere Informationen über die Jennewein Biotechnologie GmbH,
ihre Produkte und mögliches Bildmaterial erhalten Sie im Internet auf
der Seite www.jennewein-biotech.de oder unter der Kontaktadresse:
Jennewein Biotechnologie GmbH
Maarweg 3
2
53619 Rheinbreitbach
Tel.: +49-(0)2224-989.4502
Fax.: +49-(0)2224-988.0854
EMail: info(at)jennewein-biotech.de
Pressekontakt:
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Projektleiterin
Deutschmann Kommunikation
Bebelallee 64a
22297 Hamburg
Mobil: +49 (0)151 40 00 43 49
Fon: +49 (0)40-279 79 70
Fax: +49 (0)40-386 77 359
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Datum: 14.11.2012 - 08:00 Uhr
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