Europäische Chemieindustrie: Sorge vor Volatilität bleibt
(ots) - A.T. Kearney veröffentlicht Marktstudie zum
Umgang der europäischen Chemieindustrie mit konjunkturellen
Schwankungen
Die anhaltenden Konjunkturschwankungen, die auf die Finanz- und
Wirtschaftskrise folgten, empfindet die europäische Chemieindustrie
mehrheitlich als besorgniserregend. Das geht aus einer europaweiten
Befragung unter rund 150 Führungskräften aus Chemie- und
Kundenindustrien hervor. Diese hat A.T. Kearney gemeinsam mit
CHEManager Europe und der Westfälische Wilhelms-Universität Münster
im Jahr 2012 durchgeführt. Zwar erachtet rund die Hälfte der
befragten Chemieunternehmen (47 Prozent) die Chancen und Risiken
einer erhöhten Volatilität für ausgewogen. Für mehr als ein Drittel
jedoch überwiegen die Risiken. Die Hälfte der befragten Unternehmen
arbeitet bereits an strategischen Hebeln, um das Management von
Volatilität zu verbessern. Allerdings zeigt sich, dass gerade diese
am schwierigsten zu implementieren sind.
Erst Finanz-, dann Wirtschafts- und nun schon eine lange
andauernde Schuldenkrise verdeutlichen, was viele makroökonomische
Indikatoren auch statistisch nachweisen: Die Volatilität hat in den
vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor diesem Hintergrund hat
die Unternehmensberatung A.T. Kearney europaweit unlängst rund 150
Führungskräften aus Chemie- und Kundenunternehmen zum Thema
Konjunktur und Volatilität befragt.
Volatilität als neue Realität inzwischen erkannt
Dr. Joachim von Hoyningen-Huene, Principal in der Chemie und Öl
Practice von A.T. Kearney, erläutert: "Die europäische
Chemieindustrie hat das volatile Marktumfeld längst als neue Realität
für sich erkannt. Allerdings können konjunkturelle Schwankungen noch
systematischer und effizienter adressiert werden - und zwar von der
Strategie über die Beschaffung bis hin zum Sales and Operations
Planning-Prozess."
Rund die Hälfte der befragten Chemieunternehmen (47 Prozent)
erachtet die Chancen und Risiken einer erhöhten Volatilität für
ausgewogen. Für mehr als jedes Dritte Unternehmen jedoch, überwiegen
die Risiken, für weniger als jedes fünfte die Chancen.
Die Hälfte der befragten Unternehmen arbeitet bereits an
strategischen Hebeln, um das Management von Volatilität zu
verbessern. Zu diesen Hebeln zählen eine höhere Agilität in der
strategischen Planung, der verstärkte Einsatz von Szenariotechniken
und die systematische Überwachung von Indikatoren. Allerdings hat nur
jedes vierte Unternehmen seine Vertragsgestaltung angepasst und nur
jedes fünfte setzt Cockpits mit Frühwarnindikatoren ein.
Für 66 Prozent der Befragten ist der Veränderungsbedarf bei den
strategischen Hebeln am größten - allerdings auch am schwierigsten,
da diese das Geschäftsmodel funktionsübergreifend verändern, um die
Agilität des Unternehmens zu steigern. Die geringste Bedeutung indes
spielt für jedes zweite Unternehmen der Bereich Beschaffung.
Erfolgsfaktor Monitoring
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat gezeigt: Die Kunden- und
Wettbewerbsstrukturen in den zunehmend miteinander verbundenen
regionalen Märkten sind ständiger Veränderung ausgesetzt und müssen
intensiver denn je beobachtet werden.
Die Häufigkeit und Intensität von Auf- und Abschwüngen hat
zugenommen. Sie sind ein weltweites Phänomen und müssen von
Unternehmen systematisch beobachtet werden, wollen diese weiterhin
erfolgreich am Markt bestehen.
Von Hoyningen-Huene erklärt: "Volatilität ist Chance und Risiko
zugleich: Es geht für Chemieunternehmen darum, Risiken eines
Abschwungs zu entschärfen und auch darum, die Chancen aus einem
Aufschwung frühzeitig zu erkennen und zu nutzen."
Ein entscheidender Faktor, um von konjunkturellen Schwankungen zu
profitieren, ist systematisches Monitoring. Dazu gehört auch der
Einsatz von Cockpits mit Frühwarnindikatoren, die zunehmend von den
Unternehmen der Industrie genutzt wurden.
Tobias Fehre, Principal in der Chemie und Öl Practice von A.T.
Kearney und Co-Autor der Studie ergänzt: "Die letzten fünf Jahre
waren für die gesamte Weltwirtschaft eine konjunkturelle
Achterbahnfahrt. Sie hat keine Branche verschont, am wenigsten die
Chemieindustrie. Vor allem diejenigen Unternehmen, die den Blick fest
nach vorn gerichtet und aufkommende Berg- und Talfahrten frühzeitig
erkannt haben, haben die Fahrt erfolgreich gemeistert. Dies wird in
Zukunft immer wichtiger, denn es deutet alles darauf hin, dass die
Fahrt noch nicht zu Ende ist. Am besten aufgestellt sind die
Unternehmen, die die Frühwarnindikatoren mit ihren betrieblichen
Abläufen auf allen Ebenen verknüpfen. So können sie bei Auf- und
Abschwünge agiler handeln."
Chemical Customer Connectivity Index (C3X)
Zum sechsten Mal haben die Unternehmensberatung A.T. Kearney,
CHEManager Europe und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster
(Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich
Chemie und Pharmazie) das Kunden-Lieferanten-Verhältnis in der
europäischen Chemieindustrie analysiert.
Beteiligt haben sich Top-Manager von Chemieherstellern und
Unternehmen verschiedener Kundenindustrien aus 15 europäischen
Ländern. Bei den Kundenindustrien finden sich zahlreiche Branchen
abgedeckt, von der Automobil- über die Lebensmittel- bis hin zur
Kosmetikindustrie.
Über A.T. Kearney
A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen
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Datum: 25.02.2013 - 10:23 Uhr
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