Rätselhafter Patient: Was hilft dem Herzen wirklich?
(ots) - Brennpunkt Herz: Rund fünf Millionen
Bundesbürger leiden unter einer koronaren Herzkrankheit - also der
Verengung von Herzkranzgefäßen. 300.000 Deutsche kommen jedes Jahr
mit einem akuten Herzinfarkt ins Krankenhaus und jeder fünfte
überlebt ihn nicht. Stents und Ballondilatationen, Medikamente,
Bewegung und gesunde Lebensweise: Der Instrumentenkasten der
Kardiologie ist breit gefächert, wenn es um die Behandlung der
koronaren Herzkrankheit geht. Wir fragten Prof. Dr. Thomas Budde,
Chef der Kardiologie am Essener Alfried Krupp Krankenhaus, welche
Instrumente am erfolgversprechendsten sind.
Angina pectoris-Beschwerden trotz Stent-Einsatz
"Neben der effektiven Behandlungsmethode mit Stents, ist es bei
vielen Patienten auch sinnvoll, (zunächst) eine alleinige
medikamentöse Therapie zu erproben", sagt Prof. Dr. Thomas Budde.
Eine solche Überlegung wird z. B. auch durch die COURAGE-Studie
bestätigt: Danach sind selbst bei einer begleitenden medikamentösen
Therapie nach einem Jahr gut ein Drittel der Stent-Patienten nicht
frei von Angina pectoris-Beschwerden. Auch Prof. Budde sagt. "Ein
Stent kann nicht in jedem Fall das Risiko für einen Herzinfarkt
senken. Er hat in erster Linie einen positiven Effekt auf die
Symptomatik. Aber auch dies trifft leider nicht auf jeden Patienten
zu." Trotz Stent-Einsatz haben 40 Prozent der Patienten immer noch
Angina pectoris-Beschwerden wie eine Patientenbefragung bestätigt.
"Oft ist auch eine alleinige medikamentöse Therapie in Kombination
mit körperlichem Training sinnvoll. Das reduziert das Herzinfarkt-
und Schlaganfallrisiko nachhaltiger als eine Stent-Implantation -
aber auch nicht in jedem Fall", sagt Prof. Budde. Einen Hinweis
darauf gibt die PET-Studie: Hier wurde eine Gruppe mit Stents
behandelt; die Kontrollgruppe erhielt eine leitliniengerechte
medikamentöse Therapie und betrieb täglich 20 Minuten Sport.
Ergebnis: Nach einem Jahr traten bei 12 Prozent der Sportgruppe -
im Vergleich zu 30 Prozent der Stent-Gruppe - Ereignisse wie
Herzinfarkt oder Krankenhausaufenthalt bei Angina
pectoris-Beschwerden auf. Nach fünf Jahren waren sogar 63 Prozent der
Sportgruppen-Patienten frei von Herz-Beschwerden - in der
Stent-Gruppe waren es nur 40 Prozent. Für den Notfall empfiehlt Prof.
Budde Herzpatienten, die trotz medikamentöser Behandlung und/oder
Stent weiterhin an beängstigenden Angina pectoris-Beschwerden leiden,
ein schnell wirkendes Glyceroltrinitrat. "Das Nitrospray entspannt
die glatte Muskulatur der Blutgefäße und sorgt für deren Erweiterung:
Das entlastet das Herz, der Blutdruck sinkt und durch die erweiterten
Koronargefäße kann wieder mehr Blut fließen - die Angina
pectoris-Symptome verschwinden innerhalb weniger Minuten."
Pressekontakt:
Rothenburg & Partner
Verena Busch
Friesenweg 5f
busch(at)rothenburg-pr.de
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Datum: 12.09.2013 - 10:15 Uhr
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