IndustrieTreff - Evolution der Motorenöle: Mehrbereichs-Schmierstoff SAE 15W-40 stirbt aus, Kombi-Öle werden folgen

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Evolution der Motorenöle: Mehrbereichs-Schmierstoff SAE 15W-40 stirbt aus, Kombi-Öle werden folgen (FOTO)

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(ots) -
Ein Motorenöl 15W-40 geht immer: Bis vor wenigen Jahren verfuhren
viele Autofahrer und auch Werkstätten nach diesem Motto. Der sichere
Griff zum Standard-Mehrbereichsöl wird jedoch immer seltener und
innerhalb der nächsten Jahre fast komplett aussterben. Denn parallel
zu den Entwicklungssprüngen in der Motorentechnik sind auch die
Anforderungen an den Schmierstoff permanent gestiegen. Dieser Trend
ist keineswegs abgeschlossen und Volker Clasen, Technik-Experte von
Technologieführer Castrol, geht davon aus, dass nur die Anbieter
überleben, die mit dem Innovationstempo der Automobil-Hersteller
Schritt halten: "Im Mittelpunkt stehen die Kraftstoff-Effizienz und
die Senkung des Flottenverbrauchs. Bei den dafür notwendigen
technischen Neuerungen nimmt das Motorenöl eine Schlüsselrolle ein,
denn Schmierstoffe können für eine Verbrauchssenkung von bis zu 3,5
Prozent sorgen." Nach den Standard-Produkten wie 15W-40-Öl erwartet
Clasen, dass in einigen Jahren auch Kombi-Produkte, die bislang die
Vorgaben mehrerer Hersteller erfüllen, vom Aussterben bedroht sein
werden.

- Aktuelle Marktsituation: Vor zehn Jahren waren klassische
15W-40-Öle im Sortenmix von Castrol mit einem Anteil von rund 40
Prozent das meistverkaufte Produkt. Dieser Anteil ist auf weniger als
zehn Prozent geschrumpft. Das meistverkaufte Öl war im vergangenen
Jahr ein 5W-30-Öl. Vor einer Dekade lag der Marktanteil dieses
Schmierstoffs noch bei rund einem Prozent. Der Trend zu niedrigeren
Viskositäten ist eindeutig. "Würden alle Autofahrer und Werkstätten
zum genau richtigen Schmierstoff für das jeweilige Fahrzeug greifen,
wäre der Anteil von 15W-40 und 10W-40 sogar noch geringer. Neue
Motoren brauchen speziell entwickelte Produkte mit der entsprechenden
Hersteller-Freigabe. Wer sich ausschließlich an der Viskositätsklasse




orientiert, liegt oft falsch. Da besteht auch in vielen Werkstätten
noch Nachholbedarf", erklärt Clasen.

- Technische Anforderungen: Die Optimierung konventioneller
Motoren geht einher mit höheren Drücken und steigenden Temperaturen
im Brennraum. Das Druckniveau aktueller Antriebe ist innerhalb eines
Jahrzehnts um rund 25 Prozent gestiegen. Der effektive Mitteldruck
eines modernen Downsizing-Motors hat sich im Vergleich zu einem
durchschnittlichen Ottosaugmotor über alle vier Takte mehr als
verdoppelt. Das Temperaturniveau liegt bei modernen Kolben inzwischen
bei bis zu 350 Grad. Schmierstoffe müssen Druck und Hitze standhalten
und auch unter Volllast für einen möglichst reibungsarmen Betrieb
aller beweglichen Bauteile sorgen. Das optimale Zusammenspiel von
Motorenöl und Aggregat hat sich somit zu einem Eckpfeiler für einen
einwandfreien Betrieb und möglichst geringe Verbräuche entwickelt. So
sind bei der Motorenkonstruktion neue Lösungen für eine verbesserte
Kolben- oder Zylinderkühlung gefragt. Um diesen Anforderungen gerecht
zu werden und den Anteil des verbrannten Öls zu senken, ist die
Stabilität des Schmierstoffs das entscheidende Kriterium. Es muss den
steigenden Beanspruchungen im Motor gerecht werden sowie geringe
Verdampfungsverluste und eine hohe Alterungsstabilität zeigen. Auch
der steigende Anteil von Biokomponenten im Kraftstoff muss vom
Schmierstoff abgefedert werden.

- Zusammensetzung der Öle: Um das geforderte Leistungsniveau
anzubieten, hat sich die Zusammensetzung der Öle grundlegend
verändert. Zusätze (Additive) zu den Grundölen spielen eine immer
wichtigere Rolle. Noch vor wenigen Jahren hatten sie in den Produkten
von Castrol nur einen Anteil von rund 20 bis 25 Prozent. Inzwischen
hat sich dieser Anteil nahezu verdoppelt. Die Qualität ist jedoch
wichtiger als die Menge, denn beispielsweise neu entwickelte Polymere
eröffnen die Chance, Schmierstoffe mit einer niedrigen
Viskositätsklasse ohne Einbußen bei der Betriebssicherheit
zu entwickeln.

- Kombi-Öle: Schmierstoffe, die die Vorgaben verschiedener
Hersteller erfüllen, bestimmen aktuell den Markt. Clasen ist
überzeugt, dass sich diese Situation nachhaltig ändern wird. Für
diese These spricht, dass die Anforderungen der Hersteller immer
spezifischer werden und nur noch dann erfüllt werden können, wenn das
Motorenöl exakt an die Motorencharakteristik angepasst wird. Deshalb
sagt Clasen: "Die Eier-legende Wollmilchsau gehört bei den
Schmierstoffen der Vergangenheit an. Wir werden in wenigen Jahren
eine deutlich gestiegene Produktvielfalt sehen." Zwei aktuelle
Beispiele und Produktinnovationen sind Castrol EDGE Professional E
0W-20, das gemeinsam mit Jaguar entwickelt wurde, und Ford Castrol
Magnatec Professional E 5W-20 für die neue Ecotec-Motorengeneration.
Beide Produkte wurden so konzipiert, dass sie die technischen
Weiterentwicklungen der Hersteller optimal unterstützen. "Es ist die
Speerspitze der Produktneuerungen und zeigt, dass der Weg der
passgenauen Entwicklung von Schmierstoffen der einzige ist, der
weitere Innovationen in der Motorentechnik möglich macht - ohne
Einbußen bei der Betriebssicherheit oder der Dauerhaltbarkeit der
Aggregate", sagt Clasen.

- Die Zukunft: In wenigen Jahren werden für moderne Motoren
mineralölbasische und selbst teilsynthetische Schmierstoffe praktisch
keine Rolle mehr spielen, denn ihr Qualitätsniveau reicht nicht mehr
aus. Vollsyntheseöle mit neu entwickelten Additivpaketen inklusive
neuer Polymere werden den Markt beherrschen. Ein Beispiel dafür ist
Castrol EDGE mit TITANIUM FST[TM]. Durch die einzigartigen Zusätze
von TITANIUM FST[TM] konnte die Ölfilmstärke verdoppelt werden - so
wird ein Reißen des Ölfilms verhindert und die Reibung zwischen den
Metalloberflächen deutlich reduziert, was ansonsten zu erheblichen
Schäden an den Bauteilen im Motor führen könnte. Die Ansätze für die
Motorenöle des Jahres 2020 befinden sich bereits jetzt im ersten
Stadium der Erprobung in den Forschungszentren von Castrol.
Möglicherweise wird dann eine Definition völlig neuer
Viskositätsklassen mit veränderten Begrifflichkeiten notwendig sein,
wie Clasen erläutert: "Bliebe die Logik der bisherigen Bezeichnung
für die Niedrigtemperatur-Viskosität erhalten, wäre für ein optimales
Kaltstartverhalten dann wahrscheinlich ein minus 20W-10-Öl
notwendig."



Pressekontakt:
Karsten Jaeger
BP Europa SE - Geschäftsbereich Castrol Schmierstoffe
Presse und Kommunikation
Telefon: +49 40 6395-5436
Mobil:+49 172 4009187
E-Mail:karsten.jaeger(at)castrol.com


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Datum: 11.08.2015 - 11:55 Uhr
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